ZusammenfassungDer Beitrag beschreibt die Anwendung der Theorie des sozialen Traumas in Verbindung mit der Mentalisierungstheorie auf die Thematik der erzwungenen Migration. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Frage, ob und woraus Geflüchtete ihr epistemisches Vertrauen in die Sinnhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Welt beziehen bzw. auf welcher Basis sie erschüttertes Vertrauen wieder aufbauen. Beschrieben wird neben den Hintergründen der psychologischen Auswirkungen von Zwangsmigration auch der sozialpsychologische Kontext, insbesondere im Zusammenspiel von sozialen Traumata der Geflüchteten in ihrer Wechselwirkung mit den sozialtraumatischen Hintergründen der Gesellschaften, denen die Geflüchteten in ihren Durchgangs- und Zielländern begegnen. Die Betrachtung dieser sozialtraumatischen Wechselwirkung hat Einfluss auf das Verständnis und den Umgang mit xenophoben Reflexen.