Zusammenfassung
Einleitung Die Klimakrise hat gravierende Folgen für viele Lebensbereiche. Ganz besonders gilt dies für die Gesundheit des Menschen – auch in Europa. Während kardiovaskuläre, pneumologische und dermatologische Erkrankungen mit Bezug auf die Klimakrise häufig diskutiert werden, sind gastroenterologische Erkrankungen als Folge der Krise ebenfalls von erheblicher Bedeutung.
Methoden Anhand einer Literaturrecherche (Pubmed, Cochrane Library) wurden für die Gastroenterologie in (Mittel-)Europa relevante Arbeiten identifiziert. Diese Arbeiten wurden von einem interdisziplinären Team um weitere Arbeiten ergänzt und zusammengefasst.
Ergebnisse Die Klimakrise hat in Europa durch vermehrte Hitzewellen, Hochwasser und Luftverschmutzung Einfluss auf die Häufigkeit und Schwere von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes. Dabei sind Patienten mit Darmerkrankungen besonders vulnerabel für akute Wetterereignisse. Hinsichtlich der Langzeitfolgen des Klimawandels haben gastrointestinale Karzinome und Lebererkrankungen eine herausragende Bedeutung. Neben Gastroenteritiden sind weitere durch die stetige Erwärmung, Hitzewellen und Überschwemmungen begünstigte Infektionskrankheiten wie vektorübertragene Erkrankungen und Parasiten von Bedeutung.
Diskussion Für vulnerable Patientengruppen sind konsequent Anpassungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Risikopersonen müssen hinsichtlich individuell umsetzbarer Maßnahmen wie Hitzevermeidung, entsprechendem Trinkverhalten und Hygiene beraten werden. Zur Prävention von Lebererkrankungen und Karzinomen sind in erster Linie Empfehlungen zur physischen Aktivität und gesunden nachhaltigen Ernährung sinnvoll. Maßnahmen zur Prävention und Resilienzförderung können von der Ärzteschaft auf verschiedenen Ebenen unterstützt werden. Neben Bemühungen zu Nachhaltigkeit im unmittelbaren eigenen Arbeitsumfeld ist ein übergeordnetes Engagement für Klimaschutz von Bedeutung.