Nach Diskussion philosophiseher Methoden, die sich vorwiegend an den Natur-oder Geisteswissenschaften (Hermeneutik) orientieren, und nach Vorgabe eines Wissenschaksbeg'riffs (als auf Erfahrang und logischem Denken, intersubjektiver ~berprflfbarkeit und Kommunizierbarkeit beruhendes Gesamt yon Satzzusammenh~Lngen), bestimmt der Autor die Philosophie als zirkul~re Reflexion yon Letztbegrfmdungen. Ihr legitimes Gebiet umfal3t die ,,16sbaren Zirkel" ; die,,unl6sbaren Zirkel" gehSren zum Bereich der Spekulation, die gleichwohl flit das Leben wichtig sind. Die jeweilige Grenze zwischen ihnen hat die philosophische Forschung zu eruieren. (Red.) I° Die Problematik, die hier behandelt werden soll, ist so alt wie die Philosophie selbst. Schon in den platonischen Dialogen f~llt ein Vorgehen in zwei verschiedenen Arten auf: einerseits wird dialektisch vorgegangen. Dies ist eine aus dem Streitgespr~ch entstandene logisch-deduktive Methode, aus der sich vermutlich auch das systemafisch-deduktive Vorgehen der ~ltesten griechischen Mathematik entwickelt hat. Man wird diese Dialektik cure grano salis vergleichen kSnnen mit dem, was wir heute Wissenschaftlichkeit nennen. Andererseits findet man immer wieder in die Dialoge eingeffigt mythische Erz~hlungen, die meist gleichnishaft eine Lehre zum Ausdruck bringen. Es handelt sich bei diesen Mythen oder Gleichnissen um dichterische Darstellungen zentraler Lehrstficke. Man denke z.B. an den Vergleich, durch den die Seele als ein Wagen mit zwei ungleichen Rossen dargesteUt wird. Bei diesen Mythen und Parabeln ist die Dialektik gewissermal3en aufgehoben. Es handelt sich um Kernstficke der Lehre Platons, yon denen er weiB, dab sie mit der dialektischen Methode nicht beweisbar sind. Er verzichtet daher auf dialektische Beweise und stellt seine Meinung ill dichterischer Form dar. Th. Gomperz hat daher nicht ganz zu Unrecht Platons Lehre als eine ,,metaphysische Dichtung" bezeichnet 1. Schon Platon war also tier Meinung, dab es einerseits philosophische Fragen gibt, die wissenschaftlich, --d.h. in seiner Terminologie dialektisch, --beantwortbar sind und solche, die sich einer solchen Behandhing entziehen. Wir werden zwar auf j ene metaphysischen