ZusammenfassungIn der Vagina der gesunden prämenopausalen Frau wurden bisher 561 verschiedene Bakterien-Arten identifiziert, darunter > 30 von 261 bekannten Laktobazillus-Arten, von denen Lactobacillus (L.) crispatus, L. gasseri, L. jensenii und L. iners signifikant unterschiedlich je nach Ethnie und Individuum diverse Communitiy State Types (CST) mit unterschiedlichen pH-Werten dominieren. Die häufigsten Bakterien sind von den Stämmen (Phyla) Firmicutes (z. B. Lactobacillus oder Streptococcus), Proteobacteria (z. B. Escherichia oder Pseudomonas), Actinobacteria (z. B. Bifidobacterium) und Bacteroidetes, (z. B. Prevotella oder Bacteroides). Die wichtigsten Gattungen sind neben Laktobazillen Gardnerella (mit 4 Arten und 13 Subspezies), Atopobium, Prevotella, Streptococcus, Corynebacterium, Gemella, Dialister, Snethia, Megasphera, Mobiluncus, Ureaplasma, Mycoplasma u. a. In etwa 70 % werden auch Candida (C.)-Arten, meist C. albicans, gefunden. Tampons beeinflussen die vaginale Mikrobiota nicht wesentlich. Das menstruelle Toxic-Schock-Syndrom kommt mit und ohne Tampons und auch bei Menstruationstassen vor.Im Rektosigmoid sind > 90 % Firmicutes und Bacteroidetes, von denen neben Laktobazillen viele Gattungen und Arten in Vagina und Rektum gemeinsam vorkommen können. Im Darm bilden diese Bakterien je nach (u. a.) „Lifestyle“ kurzkettige Fettsäuren, die elementare Bedeutung für die Eubiose, Hemmung von proinflammatorischen Zytokinen und die Gesundheit haben.Die praktische und empfohlene Diagnostik gynäkologischer Infektionen und der sexuell übertragbaren Dysbiose Bakterielle Vaginose (BV) ist nicht die bakteriologische Kultur, sondern das Nativpräparat aus dem Fluor mit 400-facher Phasenkontrastmikroskopie. Die „klassischen“ sexuell übertragbaren Genitalinfektionen können heute mit Nuklearamplifikations-Techniken nicht-kulturell identifiziert werden. Die BV kann auch mit solchen Techniken anhand typischer Konstellationen von bestimmten Laktobazillen und typischen Anaerobiern zueinander diagnostiziert werden. Der häufige kulturelle Nachweis von z. B. G. vaginalis, Kolibakterien, Ureaplasmen, B-Streptokokken usw. ist klinisch ohne Wert und sollte unterlassen werden.