Tumorerkrankungen der Haut stellen mit 40-50% die häufigsten Neoplasien nach Transplantation und somit eine wichtige Langzeitkomplikation dar. Die lebenslange immunsuppressive Therapie ist mit einem erhöh-ten Risiko besonders epithelialer Tumoren, wie Plattenepithelkarzinom (PEK) und Basalzellkarzinom (BCC), verbunden. Individueller Hauttyp, Exposition gegenüber UV-Strahlung und Lebensalter bei Transplantation sind weitere Risikofaktoren für Hauttumoren nach Transplantation. Mög-lichkeiten zur Sekundärprävention sind UV-Schutz, Frühtherapie präma-ligner Läsionen, Anpassung der immunsuppressiven Therapie sowie Anbindung an eine risikoprofiladaptierte Nachsorge.
Patientenschulung und UV-SchutzIn der Betreuung organtransplantierter Patienten nimmt die mündliche und schriftliche Aufklärung über ein erhöh-tes Hauttumorrisiko sowie relevante prognostische Faktoren einen wichtigen Stellenwert ein. Sie sollte möglichst bei Aufnahme des Patienten auf die Transplantationswarteliste in spezialisierten dermatologischen Zentren erfolgen. Ein wichtiges Ziel besteht darin, die Aufmerksamkeit der Patienten auf die Prophylaxe und Früherkennung prämaligner bzw. maligner Hautveränderungen sowie Tumorrezidive zu lenken und Techniken zur Selbstuntersuchung zu erlernen [1]. Ein konsequenter UV-Schutz ist die beste Strategie für Patienten, um ihr individuelles Hautkrebsrisiko zu senken. Eine tägliche Anwendung von Breitspektrum-UV-Schutzcremes mit einem Faktor von ≥30 auf UV-exponierte Areale wird empfohlen. Hier ist zu beachten, dass der Lichtschutzfaktor bei einer Menge von 2 mg/cm 2 Körperoberfläche bestimmt wird und mit geringerer Menge logarithmisch abnimmt. Wird nur ein Viertel der empfohlenen Menge aufgetragen, beträgt der Schutzfaktor lediglich 3-4 [2, 3]. Oft werden Sonnenschutzpraktiken nicht optimal durchgeführt. In einer Umfrage gaben 54% der Patienten an, über UVSchutzmaßnahmen aufgeklärt worden zu sein, aber nur 40% wendeten regelmäßig Sonnencremes oder textilen Lichtschutz an [4]. Eine Studie aus Großbritannien zeigte, dass die Compliance zur Anwendung von UV-Schutzmitteln durch wiederholte Aufklärungsgespräche in dermatologischen Spezialambulanzen signifikant verbessert werden kann [1]. In einer Fall-Kontroll-Studie wurden nach Anwendung eines Breitspektrumsonnenschutzmittels über 24 Monate bei immunsupprimierten Patienten signifikant weniger aktinische Keratosen (AK) nachgewiesen als in der Kontrollgruppe, bestehende AK gingen zurück [5]. Studien zur Prophylaxe des Melanoms zeigten, dass UV-Schutz durch Sonnenschutzmittel vor der Entwicklung melanozytärer Nävi und dem damit verbundenen Melanomrisiko nicht wirksam schützt [6]. Stattdessen ist es erforderlich, textilen Lichtschutz, wie Hüte, Kleidung und Sonnenbrillen, als wirksamen UV-Schutz einzusetzen und Zeiten der stärksten UVEinstrahlung nicht im Freien zu verbringen (. Tab. 1, [7]). Organtransplantierte Patienten sollten eine Bräunung durch Tab. 1 Maßnahmen des Sonnenschutzes. (Nach [7])