ZusammenfassungEpistaxis gehört zu den häufigsten Notfällen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Das Spektrum reicht von leichter Form bis zur lebensbedrohlichen Blutung. Je nach Schwere und Verlauf erfolgt eine ambulante Fallführung oder stationäre Überwachung, gegebenenfalls mit operativer Blutstillung.Es erfolgte eine retrospektive systematische Auswertung aller ambulanten und stationären Patientendaten mit der Diagnose Epistaxis im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021. Ausgeschlossen wurde Epistaxis bei Tumoren, Trauma und postoperative Epistaxis.707 Patienten wurden eingeschlossen. Saisonal gesehen wurden im Monat Januar die meisten Patienten vorstellig. Eine rein ambulante Fallführung war bei 80,8% möglich, eine stationäre Aufnahme erfolgte bei 19,2%. Von den stationär behandelten Patienten war bei 15,4% eine operative Intervention indiziert. Innerhalb des gesamten Studienkollektivs lag der Anteil der männlichen Patienten bei 61,1%, bei exklusiver Auswertung der stationären Patienten mit operativer Therapie bestand eine noch höhere Dominanz (81,0%). Die Mehrzahl (73,1%) der stationär betreuten Patienten hatten mindestens ein gerinnungshemmendes Präparat in der Dauermedikation. Ein höheres Alter (p=0,044) und das Vorliegen einer posterioren Epistaxis (p<0,001) waren signifikant mit einer stationären Behandlung assoziiert. Kinder mussten nicht stationär versorgt werden.Epistaxis ist ein typisches HNO-ärztliches Krankheitsbild mit einem hohen Anteil (älterer) männlicher Patienten und solcher mit gerinnungshemmender Medikation bei schweren Krankheitsverläufen im untersuchten Kollektiv. Eine operative Intervention in Vollnarkose zur Therapie der Epistaxis war nur selten erforderlich (3%).