“…Zum anderen führt es zu einem Anwachsen derjenigen negativen Emotionen, die potentiell konfrontativ sind (Wut, Zorn, Hass), und die politisch aktiviert und mobilisiert werden können, indem sie als legitime Reaktionen auf ungerechte Übel beschrieben werden, die gesellschaftlichen Verhältnissen, Akteuren oder Handlungen zurechenbar sind. Empirisch schlägt sich dies in einer latenten, dennoch relativ breiten Unterstützung für politische Gewalt (Dancygier 2023) In der gegenwärtigen politiktheoretischen Diskussion wird der Zusammenhang zwischen der Demokratieenttäuschung und dem Bedeutungszuwachs negativer Emotionen zwar registriert, aber fehlgedeutet. Er wird entweder als eine Regressionserscheinung, also als ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten, oder als das Resultat der Umtriebe von Demokratiefeinden interpretiert.…”