ZusammenfassungEin Blick zurück auf die inzwischen 30-jährige Geschichte der schulischen Gesundheitsförderung in Deutschland lässt Entwicklungslinien erkennen, die zu ihrem Verständnis hilfreich sind und den Blick für zukünftige Chancen und Herausforderungen öffnen. In diesem Beitrag wird die schulische Gesundheitsförderung aus 3 Perspektiven betrachtet: als Praxis‑, Forschungs- und Politikfeld.Im Praxisfeld ist die schulische Gesundheitsförderung konfrontiert mit der schon länger andauernden von gesundheitlichen Einschränkungen geprägten Situation von Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitungen. In einer Vielgestaltigkeit von Maßnahmen lassen sich 3 Realisierungsformen erkennen, die sich aus gemeinsamen Wurzeln herausgebildet haben: (a) verhaltensbasierter Ansatz, (b) gesundheitsfördernde Schule und (c) Gute Gesunde Schule. „Gesundheitskompetenz“ und „Gesundheitskompetente Schule“ stellen aktuelle Entwicklungen dar. Im Forschungsfeld zeigt sich, dass die Möglichkeiten der Evaluation oft nicht ausgeschöpft werden und dass Evaluation in Settingansätzen vor großen Hürden steht. In Fragen zu Strategien der Dissemination und Implementation als weitere wichtige Forschungsfelder sind deutliche Fortschritte zu verzeichnen. Im Politikfeld sind wichtige Meilensteine gesetzt worden mit der Präventionsgesetzgebung von 2015, dem Präventionsleitfaden des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV), den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) 2012 und mit dem Fachkonzept der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) von 2013. Schulgesetze der Länder und die Qualitätskonzepte guter Schulen zeigen mögliche Verknüpfungen des Gesundheitsmanagements mit dem pädagogischen Qualitätsmanagement der Schulen auf.Im Fazit wird sichtbar, dass eine Rahmung für die schulische Gesundheitsförderung noch fehlt, die theoriegeleitet Forschung und Praxis anleitet und miteinander verbindet.