Die Infektion mit dem Herpes-simplexVirus (HSV) ist weltweit eine der am häu-figsten auftretenden Viruserkrankungen [18,40,51]. Die Hauptursache des Genitalherpes ist Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2), wobei mittlerweile auch das HSV-1 vermehrt beobachtet wird [5,51]. Obwohl ca. 50-80 % der genitalen Ulzera durch HSV verursacht werden [30,35], sind ca. 75-90 % der infizierten Personen sich dieser Infektion nicht bewusst [13,48].Diese sexuell übertragene Erkrankung verursacht bei den Betroffenen ausgeprägte und schmerzhafte genitale Ulzerationen, den Herpes genitalis. Entscheidend ist dabei, dass das Virus reaktiviert werden kann und es dadurch zu erneuten klinischen Rezidiven kommt. Neben der klinischen Erkrankung kann das Virus auch während der Schwangerschaft auf den Feten bzw. dem Neugeborenen mit teils schweren klinischen Komplikationen und Spätfolgen übertragen werden [14,32,48].
EpidemiologieDie HSV-Seroprävalenz variiert sehr stark aufgrund von Alter, Geschlecht, Ethnizität, Bildungsstand, sozioökono-mischem Status, Region oder sexuellem Risikoprofil [38, 13, 39]. Die Viruspräva-lenz von HSV-2 in der Normalbevölke-rung in einer älteren Untersuchung lag bei 0,25-5 %, während diese bei Frauen mit anderen genitalen Infektionen (z. B. sexuell übertragene Erkrankungen) auf ca. 7 % geschätzt wurde [13]. Mittlerweile zeigt sich in den USA eine Seroprävalenz von ca. 58 % für HSV-1 und 16 % für HSV-2 [38, 51]. Wenngleich HSV-2 die Hauptursache eines genitalen Herpes ist, kommen mittlerweile auch vermehrt genitale Infektionen mit HSV-1 vor [5]. Die Rate einerprimären HSV-1-Infektion ist mittlerweile doppelt so hoch wie von HSV-2 und manifestiert sich häufiger im genitalen als im orofaszialen Bereich [5]. » Die Rate einer primären HSV-1-Infektion ist mittlerweile doppelt so hoch wie von HSV-2 Obwohl die HSV-2-Seroprävalenz zwischen 1970 und 1990 in den USA zunahm [13], zeigte sich ein Rückgang Anfang der 2000er-Jahre (von 21 % in den Jahren 1988 bis 1994 auf 17 % in den Jahren 1999 bis 2004) [51]. Im Gegensatz dazu wurde in den letzten JahrTab. 1 Symptome der Herpes-genitalis-Infektion [33, 34] Mukokutane Manifestation Herpes labialis, Herpes facialis, Herpes integumentalis (vorwiegend durch HSV-1 verursacht) Heilung nach 10 bis 20 Tagen Häufigste Form eines Herpes recurrens oder recidivans Gingivostomatitis und Stomatitis herpetica (primär HSV-1) Herpes genitalis (Vulvovaginitis, Balanitis) Häufigste genital übertragene Kontaktinfektion Tritt nach Primärinfektion und als rekurrierender Herpes auf ZNS-Infektionen Herpes-Enzephalitis ist in Mitteleuropa die häufigste nekrotisierende Enzephalitis (ca. 50 %) 30 % nach Primärinfektionen Bis zu 70 % als rekurrierender Herpes Hohe Letalität (bis zu 70 %), wobei viele überlebende Patienten Residuen behalten Disseminierte Infektionen Disseminierter Herpes simplex mit Streuung des Virus Eczema herpeticatum Beteiligung des Auges (primär HSV-1) Ösophagitis Hepatitis Beteiligung von weiteren inneren Organen (HSV-1 und HSV-2) mit oft tödlichem Verlauf zehnten eine ansteigende In...