Kurzfassung
Die Bauindustrie ist nach wie vor von konservativen Prozessen und Bauweisen geprägt. Neue Entwicklungen mit optimierten Arbeitsabläufen, neuen Materialien und Bauverfahren, die ökologische und ökonomische Vorteile mit sich bringen, werden nur langsam angenommen. Grund dafür sind u. a. eine zunehmend dichtere und unflexiblere Normungsstruktur, die neue Entwicklungen nur bedingt berücksichtigt, und eine zunehmend geringere Bereitschaft Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. In Österreich konnten dem internationalen Trend entgegenwirkend in den vergangenen Jahren innovative Bauverfahren in großem Maßstab erstmals praktisch angewandt werden. Durch ausgewählte Versuchsprogramme in Kombination mit numerischen Berechnungsmethoden, die durch die stetige Weiterentwicklung eine genauere Beurteilung der Tragwerke vor Baubeginn ermöglichen, kann die notwendige Vorarbeit geleistet und ein hohes Sicherheitsniveau gewährt werden. Im vorliegenden Beitrag wird anhand von zwei ausgewählten Beispielen, der Egg‐Graben‐Brücke im Großarltal im Bundesland Salzburg und der Wildbrücke AM2 in Wiederndorf im Bundesland Kärnten, der Weg von der Entwicklung bis zur erstmaligen praktischen Anwendung beschrieben.