Bei jeder Entwicklung von noch höherfesteren Stählen hat es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit und Nutzbarkeit gegeben. Die Entwicklung von S355 zu S460 und schließlich zu S700 hat aber gezeigt, dass sich diese Innovation jeweils in kürzester Zeit auszahlte. Im Zeichen von Nachhaltigkeit können durch den Einsatz von höchstfestem Stahl bis S960 Einsparung von Ressourcen, effizientere Verbindungen und die Verlängerung der Bauteillebensdauer realisiert werden. Mit der Erweiterung des Gültigkeitsbereichs von S700 auf S960 in prEN 1993‐1‐12 wird eine Grundlage dafür geschaffen. Zugleich werden weitere Untersuchungen erforderlich, wie die Anpassung der Regelungen für das Schweißen sowie für den Einsatz von Schweißnahtnachbehandlungsverfahren zur Ermüdungsfestigkeitssteigerung. In diesem Beitrag werden Ergebnisse aus zwei aktuellen AiF‐FOSTA‐Vorhaben vorgestellt. Im Rahmen des Vorhabens „Effiziente Nachweiskonzepte für Mischverbindungen im Stahlbau“ werden umfangreiche Untersuchungen an Stumpf‐ und Kehlnahtverbindungen höchstfester Stähle S960 vorgestellt. Im Rahmen des Vorhabens „Kerbfalleinstufung von HFH‐nachbehandelten höchstfesten Baustählen unter Berücksichtigung geometrischer Fertigungsimperfektionen im Stahlbau“ werden Ergebnisse und ein Vorschlag zur Erweiterung der DASt‐Richtlinie 026 und des neuen Anhangs F in prEN 1993‐1‐9 auf höchstfeste Stähle bis S960 für das Konstruktionsdetail Quersteife vorgestellt.