Awareness und informelle Kommunikation sind zentrale Bestandteile einer effektiven Zusammenarbeit in Scrum-Teams. Oft fehlt es jedoch an wichtigen Informationen für die tägliche Arbeit, da diese z. B. in den verwendeten Systemen versteckt oder nicht zugänglich sind. Auch werden informelle Kontexte nur unzureichend technisch unterstützt. Das Ambient Surface-System als ein Ambient Display ermöglicht es, diesen Herausforderungen zu begegnen. Neben der Förderung von Awareness, macht es Informationen in informellen Situationen zugänglich. Dieser Beitrag untersucht eine solche Lösung und ihren Einfluss auf die täglichen Arbeitsprozesse in einem agilen Software-Entwicklungsumfeld. Es wurden quantitative und qualitative Nutzungsdaten erhoben und inhaltsanalytisch sowie statistisch ausgewertet. Präsentiert werden ausgewählte Ergebnisse aus einer seit Februar 2014 andauernden Fallstudie, welche in Kooperation mit einem Projektpartner aktuell durchgeführt wird. 1 Einleitung Im Forschungsfeld der Computer Supported Cooperative Work (CSCW) hat die Untersuchung von Awareness in ihren unterschiedlichen Ausprägungen mittlerweile eine breite Erkenntnisbasis erbracht (Dourish & Bellotti 1992; Röcker et al. 2004). Die grundsätzliche Förderung von Awareness erlaubt zum einen die Vermeidung doppelter Arbeitsschritte und zum anderen fein abgestimmte Prozesse (Dourish & Bellotti 1992). Awareness ist damit ein wichtiger Bestandteil kollaborativer Arbeiten (Röcker et al. 2004). Auch in Software-Entwicklungsteams spielt Awareness eine wichtige Rolle (Kraut & Streeter 1995). Neben der Verständigung auf ein gemeinsames Projektziel sind beispielsweise der regelmäßige Informationsaustausch oder das Abhalten von Meetings typische Arbeitsschritte. Ein großer Unterschied zu Gruppenkontexten, wo gemeinsames Arbeiten und dessen Schritte für jede Person einsehbar sind, ist, dass in der Software-Entwicklung dies durch den Einsatz digitaler Tools nachzubilden versucht wird. Gleichzeitig erhöht dies jedoch deutlich den Aufwand, sich über die stattfindenden Veränderungen in dieser geteilten und hybriden Welt bewusst zu bleiben (Biehl et al. 2007).