Einleitung Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) im Kindes-und Jugendalter ist häufig. Meist handelt es sich um leichte SHT. Allerdings ist das SHT auch eine der häufigsten Ursachen für erworbene Behinderungen im Kindesalter und eine der Haupttodesursachen in den meisten Industrieländern im Kindes-und Jugendalter. 75 % aller polytraumatisierten Kinder haben ein begleitendes SHT und nahezu 80 % aller durch Unfälle bedingten Todesfälle sind mit einem SHT assoziiert [1]. Während das SHT im jugendlichen Alter hinsichtlich der Ätio-logie, der Pathogenese und der Therapie jenem im Erwachsenenalter ähnelt, unterscheidet es sich im Kleinkindes-und Säuglingsalter durch andersartige Verletzungsmechanismen sowie durch anatomische und pathophysiologische Besonderheiten. Da das Hirngewebe die geringste Sauerstofftoleranz aller Organe hat, sind eine möglichst rasche Einstufung der Schwere des SHT sowie eine umgehende Behandlung für das Überleben und das langfristige neurologische Endergebnis der Kinder entscheidend. Grundlagen Definition Das SHT ist die Folge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf, die zu einer Funktionsstörung und/oder Verletzung des Gehirns geführt hat. Es kann einhergehen mit einer Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Gefäße, des Hirngewebes und/oder der Dura. Man unterscheidet zwischen einem leichten, mittelgradigen und schweren SHT. Eine Kopfverletzung ohne Hirnfunktionsstörung oder Gehirnläsion bezeichnet man als Schädelprellung [2]. Ist es zu einer Verletzung der Dura gekommen, handelt es sich um ein offenes SHT, andernfalls um ein geschlossenes. Ferner unterscheidet man zwischen primären, direkt durch das Trauma entstandenen, und sekundären Hirnläsionen. Die Ausprägung Letzterer kann man durch eine rasche Therapie beeinflussen. Es gibt außerdem diffuse Hirnverletzungen und fokale Läsionen. Diffuse Hirnverletzungen werden häufig bei Akzelerations-und Dezelerationstraumen durch Scherkräfte verursacht. Die mildeste diffuse Form ist die Gehirnerschütterung. Das diffuse axonale Schertrauma entspricht einer schweren Form. Fokale Hirnverletzungen wie Kontusionsherde und intrakraniale Blutungen treten oft begleitend auf. Kontusionen kön-nen als "Coup-" oder "Contre-coup"-Herd oder kombiDas kindliche, noch in Entwicklung befindliche Gehirn reagiert anders auf traumatische Läsionen als das erwachsene Gehirn. Daher gibt es bei der Diagnostik und Behandlung eines SHT bei Kindern einige Besonderheiten zu beachten. Intensivmedizin up2date 8 2012 DOI http://dx.