ZusammenfassungInfektionen spielen im Zusammenhang mit der Reproduktionsmedizin in vielerlei Hinsicht eine bedeutsame Rolle. Sie können als Ursache für Infertilität/Sterilität beim Mann bzw. der Frau verantwortlich sein. Da reproduktionsmedizinische Maßnahmen zu den invasiven Behandlungsmaßnahmen gehören, bergen sie per se ein Risiko für die Übertragung/Manifestation von Infektionen. Falls es durch Anwendung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen zu einer Schwangerschaft kommt, muss an potenzielle Infektionsrisiken für das aus dieser Behandlung hervorgehende Kind gedacht werden. In den Richtlinien zur Durchführung assistierter reproduktionsmedizinischer Maßnahmen wird vor Behandlungsbeginn der Ausschluss/Nachweis bestimmter Infektionskrankheiten gefordert und damit impliziert, dass infizierte Patient(inn)en von den Behandlungsmaßnahmen prinzipiell auszuschließen sind. Im vorliegenden Beitrag wird ausführlich auf diese Aspekte eingegangen, und es wird aufgezeigt, dass es sich bei vielen potenziellen Infektionsrisiken eher um theoretische als um klinisch relevante Probleme handelt. Dieser Beitrag soll bei differenzialdiagnostischen und -therapeutischen Fragen zu Infektionen in der Reproduktionsmedizin als Entscheidungshilfe dienen.
Schlüsselwörter AbstractInfectious diseases may play an important role in human reproduction: They can cause male/female infertility/sterility. ART (assisted reproductive techniques) can facilitate/induce infectious diseases. Infectious diseases can complicate a pregnancy arising from ART. Official guidelines for ART postulate that before treatment certain infectious diseases such as hepatitis and/or HIV should be excluded in both partners. This article addresses the above-mentioned issues and highlights that some of the potential infectious risk factors are theoretical risks rather than real clinical problems.