ZusammenfassungDie Inanspruchnahme psychiatrischer und psychotherapeutischer Leistungen hat in der letzten Dekade erheblich zugenommen, am besten zu erkennen an der früher aus der Sicht der Patienten hoch problematischen Leistung „stationär psychiatrische Behandlung”. Im Jahr 2001 wurden mehr als 800 000 Patienten stationär behandelt, das entspricht gegenüber 1980 etwa einer Verdoppelung. Die Besonderheit des deutschen Systems wird durch eine hohe Bettenmessziffer von mehr als einem Bett pro 1 000 Einwohner dokumentiert, ferner durch die Redundanz aus stationärer Akutpsychiatrie, stationärer psychotherapeutischer Akutmedizin einerseits und stationärer psychiatrischer bzw. psychosomatischer Rehabilitation andererseits, während gleichzeitig ein gemeindenahes psychiatrisches Verbundsystem aus komplementären Einrichtungen und Diensten im Betreuten Wohnen, in bestimmten Tageskliniken, psychiatrischen Institutsambulanzen, Selbsthilfe- und anderen Firmen und sozialpsychiatrischen Diensten unabhängig davon geschaffen wurde. Ähnlich verhält es sich mit den ambulanten Leistungen, die als Standardversorgung, als Psychotherapie und als Komplexleistungen sich zumindest teilweise überlappen und redundant vorgehalten werden.