Die Umsetzung von p‐tert.‐Butylcalix[4]aren Cax(OH)4 mit [Mo(NMe2)4] im äquimolaren Verhältnis in Toluol führt nach Extraktion mit Acetonitril zu Produktgemischen der Verbindungen [CaxO4Mo(NHMe2)(NCMe)] (1(NCMe)) und [(CaxO4Mo)2(NCMe)2] (2(NCMe)2). Wird diese Reaktion jedoch nicht in Toluol sondern in Acetonitril oder in Lösungsmittel‐Gemischen von Toluol und Acetonitril durchgeführt, so wird die Bildung von 2(NCMe)2 unterdrückt und ausschließlich 1(NCMe) isoliert. Von beiden Verbindungen wurden Kristallstrukturanalysen angefertigt. 1(NCMe): Raumgruppe: C2/c, Gitterkonstanten: a = 37, 987(8)Å, b = 13, 012(3)Å, c = 20, 271(4)Å, β = 103, 39°; 2(NCMe)2: Raumgruppe: P21/n, Gitterkonstanten: a = 11, 937(2)Å, b = 21, 078(4)Å, c = 19, 620(4)Å, β = 107, 31(3)°. Das Molybdänatom in 1(NCMe) weist eine verzerrt oktaedrische Koordinationssphäre auf, die von den vier Sauerstoffatomen des Calix[4]arenliganden, dem Stickstoffatom des Aminliganden und dem Stickstoffatom des innerhalb des Calix[4]aren‐Kohlenstoffgerüstes koordinierenden Acetonitrilmoleküls gebildet wird. Jeweils zwei dieser monomeren Komplexeinheiten sind über Wasserstoff‐Brückenbindungen miteinander verknüpft. Im Komplex 2(NCMe)2 sind zwei Komplexfragmente [CaxO4Mo(NCMe)] miteinander über Phenolateinheiten der Calix[4]arenliganden miteinander verknüpft. Der Mo‐Mo′‐Abstand von 261, 2(1)pm kann mit dem Vorliegen einer Mo‐Mo‐Doppelbindung in Einklang gebracht werden. Zur Untersuchung der Bindungsverhältnisse wurden an den Modellen [CaxO4Mo(NH3)(NCH)] (1′(NCH)) und [(p‐H‐CaxO4Mo)2 (NCH)2] (2′(NCH)2) dieser Verbindungen EH‐, DFT‐, und MP2‐Rechnungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, dass das strukturbestimmende Merkmal in 2′(NCH2 nicht die Metall‐Metall‐Wechselwirkung zu sein scheint, sondern eher die Addition der elektronenreichen, basischen Sauerstoffatome der Calix[4]arenliganden an die Lewis‐aciden Metallatome.