Zusammenfassung
Hintergrund: Wortlernen ist der Bereich der Sprachentwicklung, der stark von Quantit?t wie auch Qualit?t des Umgebungsinputs beeinflusst wird. Daher sollte der Effekt unterschiedlicher Betreuungsformen junger Kinder auf die Sprachentwicklung anhand der Variablen ?expressiver Wortschatzumfang? untersucht werden.
Methode: Elternfragebogen ELAN-R 45.
Stichprobe: 546 monolingual deutschsprachig aufwachsende normalgesunde Kinder im Alter von 17?26 Monaten. 116 Kinder (mittl. Alter: 23,0; SD 2,2 Monate) waren in famili?rer Betreuung, 430 Kinder (mittl. Alter: 22,7; SD 2,4 Monate) in au?erfamili?rer Kindergruppenbetreuung mit unterschiedlicher Betreuungsdauer: ?hoch? (=>20 Wochenstunden [n=245]); ?niedrig? (=?20 Wochenstunden [n=180]).
Ergebnisse: Der Wortschatzumfang insgesamt war bei Kindern mit hoher w?chentlicher Betreuungsdauer im Durchschnitt statistisch unbedeutsam gr??er (164,4 W?rter) als bei famili?r betreuten Kindern (158,5 W?rter) und bei Kindern mit niedriger Betreuungsdauer (151,3 W?rter). Auch die durchschnittliche Wortzahl in den einzelnen Wortklassen sowie nominalen Sachfeldern unterschied die Gruppen nicht statistisch signifikant. Eine multiple Kovarianzanalyse ergab f?r folgende Kovariaten einen signifikanten Einfluss auf den Wortschatzumfang insgesamt: Geschlecht (0,001), Einzelkindstatus (0,05), Bildungsabschluss der Mutter (0,001). 22% der Varianz (Effektgr??e ?2) im gesamten Wortschatzumfang ging auf das Geschlecht zur?ck, 9% auf den Bildungsabschluss der Mutter, 6% auf den Einzelkindstatus.
Diskussion: Eine Replikation der Studie ist empfehlenswert, um ?ber weitere empirische Daten, z.?B. f?r fr?he bildungspolitische Konzepte, zu verf?gen.