Zusammenfassung
Hintergrund
„To break or not to break“ – Wie gehen wir mit der Gegenkortikalis um? Das ist die Frage, die sich die Kindertraumatologie seit vielen Jahren hinsichtlich der Therapie von Grünholzfrakturen des Unterarmschafts stellt.
Fragestellung
Häufigkeit der Grünholzfrakturen des diaphysären Unterarms im Kindes- und Jugendalter; Einfluss des Durchbrechens der Gegenkortikalis auf die Refrakturrate.
Material und Methode
Analyse und Diskussion relevanter Arbeiten, Analyse der Refrakturrate von kindlichen Grünholzfrakturen des Unterarmschafts im eigenen Patientenkollektiv.
Ergebnisse
Grünholzfrakturen treten im Bereich des Unterarmschafts häufig auf, und eine inkomplette Konsolidierung führt zu einer erhöhten Refrakturrate. Im Patientenkollektiv der Autoren von 420 Kindern mit Grünholzfrakturen des Unterarmschafts zeigte sich eine Refrakturrate von 9,5 %, wobei die Rate bei nichtkomplettierten Frakturen signifikant höher war, im Vergleich zur Gruppe der komplettierten Frakturen (15,2 % vs. 3 %). Während in der Subgruppe der konservativ behandelten Grünholzfrakturen (n = 234) das Durchbrechen der Gegenkortikalis die Refrakturrate signifikant verringerte, führte das Durchbrechen im Rahmen einer operativen Versorgung mithilfe der elastisch-stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) zu keiner Veränderung der Refrakturrate.
Schlussfolgerungen
Im Rahmen der konservativen Therapie von Grünholzfrakturen des diaphysären Unterarms kann das Durchbrechen der Gegenkortikalis empfohlen werden, um die Refrakturrate zu minimieren. Das Komplettieren der Grünholzfraktur scheint im Rahmen einer operativen Behandlung mithilfe der ESIN nicht nötig zu sein.