Bibliothekarisch gehört die Festschrift zur Publikationsform Sammelwerke. Ihre Überreichung gehört zur festen akademischen Gepflogenheit und wird in der Regel einem Jubilar zugeeignet, der mindestens das 60. Lebensjahr überschritten hat, emeritiert oder in den Ruhestand tritt. Nicht nur Personen werden mit einer Festschrift geehrt, sondern auch Institutionen sowie besondere Ereignisse. So wurde die erste bibliographisch nachweisbare Festschrift aus Anlass der 200. Wiederkehr der Erfindung des Buchdruckes herausgegeben. 1 Die hiermit vorgelegte Festschrift für HR Dr. Martin Wieser, Direktor der Universitäts-und Landesbibliothek Tirol, anlässlich seiner Ruhestandsversetzung ist einer Persönlichkeit gewidmet, die sich sehr viele Meriten um die Universitätsund Landesbibliothek sowie in seiner Funktion als Vizerektor für Personal und Infrastruktur auch um die Leopold-Franzens-Universität im engeren Sinne erworben hat. Mit HR Wieser scheidet der 22. Direktor der hiesigen Universitätsbibliothek aus dem Amte. Er war 15 Jahre in dieser Position tätig und übertraf damit den Durchschnitt seiner Vorgänger (die männliche Form ist hier angebracht, denn es waren bislang ausschließlich Männer mit dieser Funktion betraut, auch wenn ihm nun mit Dr. Elisabeth Frasnelli eine Frau als Leiterin nachfolgt), der bei etwas über elf Jahren lag. HR Wieser hat seine Tätigkeit in der Innsbrucker Universitätsbibliothek 1977 als Sacherschließer für die Fächer Kunstgeschichte und Alte Geschichte begonnen. Zuvor hatte er nach erfolgreicher Matura am Akademischen Gymnasium in Innsbruck bis 1976 Alte Geschichte, Geschichte und Kunstgeschichte an unserer Alma Mater studiert. Es folgte ein Studienaufenthalt an den University of Minnesota Libraries. Ab 1980, nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung für den Bibliotheks-, Informations-und Dokumentationsdienst der Verwendungsgruppe A (Höherer Dienst) und der Dienstprüfung, baute er als stellvertretender Leiter der Benützerabteilung systematisch die BenützerInnenschulung und Öffentlichkeitsarbeit der damaligen Universitätsbibliothek auf. Eine Pionierarbeit zu dieser Zeit in Österreich. Von 1987 bis 1989 wurde unter seiner Planung, ebenfalls eine 1 Gregor Ritzsch, Jubilaeum Typographorum oder zweyhundertjähriges Buchdrucker-Jubelfest, Leipzig 1640. * Dass einem eine Festschrift nach einem früher geltenden Regelwerk für die formale Erschließung in Bibliotheken auch noch einen so genannten Sternchenverweis eingebracht hätte, sei hier für jüngere Kolleginnen und Kollegen nur am Rande erwähnt. Es ist nicht weiter von Bedeutung, da man dieses Sternchen weder am Bande noch ohne selbiges am Revers tragen konnte.