Hungern auf der Intensivstation?

Abstract

ZusammenfassungOb, wann und wie im Intensivbereich ernährt werden soll, führt häufig auch zwischen den Disziplinen zu Konflikten. Gleichzeitig ist aus der Forschung bekannt, dass viele Patienten massiv an Gewicht und vor allem Muskelmasse verlieren, was zu verlängerten Liegezeiten und erhöhter Mortalität führen kann. Wie soll nun vorgegangen werden, um das Grundbedürfnis der Ernährung nicht aus dem Blick zu verlieren?

Leben oder überleben?

“…Obwohl die Nährstoffzufuhr während der Akuttherapie über Sonden-oder parenterale Ernährung erfolgt, wird der individuelle Energiebedarf der Patienten nicht ausreichend ausgeglichen. Gründe hierfür sind Verzögerungen oder häufige Unterbrechungen in der Nahrungszufuhr aufgrund von Magen-Darm-Intoleranzen oder der Durchführung von diagnostischen oder therapeutischen Verfahren, die einen leeren Magen erfordern [4]. Im Zusammenhang mit einer schweren Grunderkrankung stellt der Körper in der Akutsituation auf einen katabolen Stoffwechsel um, dabei entsteht in Kombination mit einer mangelhaften Proteinzufuhr ein Missverhältnis des Eiweißstoffwechsels, was folglich muskelabbauende Prozesse nach sich zieht [5].…”

“…Die erfassten Zahlen der von Mangelernährung betroffenen Patienten variieren je nach Erfassungsmethode, Fachrichtung und Patientenkollektiv. Es zeigt sich jedoch, dass mehr als die Hälfte der über 70-jährigen Patienten von einer Mangelernährung betroffen sind [4]. Folgen davon sind längere Krankenhausaufenthalte, Komplikationen und eine höhere Mortalitätsrate.…”

“…Zudem wird die Nahrungsaufnahme der Intensivpatienten auch im poststationären Verlauf durch Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Dysphagien beeinträchtigt [7]. Somit erfolgt ein weiterer Muskelabbau bei gleichzeitiger Zunahme der physischen Schwäche [4].…”