Zusammenfassung
Einleitung Bei Gewebedefekten können epidermale und dermale Anteile der Haut verloren gehen. Häufig ist eine reduzierte Gewebeelastizität, ggf. mit Narbenkontrakturen, die die Gelenkbeweglichkeit einschränken können, die Folge. Artifizielle Kollagenmatrices und humane azelluläre dermale Matrices (ADM) stellen ein neues Verfahren der kutanen Rekonstruktion vor allem in der Verbrennungsmedizin dar.
Zielsetzung Ziel dieser Studie war es, die Eignung von ADM als dermalen Ersatz zu untersuchen. Hierbei wurden die zelluläre Migration und Differenzierung sowie die inflammatorische Reaktion auf verschiedene Matrices in einem etablierten Hautorgankulturmodell ex vivo untersucht.
Material und Methoden Reste von vitalen, operativ entnommenen Spalthauttransplantaten wurden auf humane ADM (Epiflex), deepidermalisierte humane Dermis (DED) oder artifizielle Kollagen-Elastin Matrix (KEM, Matriderm) transferiert und das epitheliale Resurfacing in einem standardisierten Wundmodell an der Luft-Feuchtigkeitsgrenze untersucht. Um den Einfluss unterschiedlicher dermaler Anteile auf das epitheliale Verhalten zu untersuchen, wurde zudem die Migration auf ADM aus papillären mit retikulären Dermisanteilen verglichen. Die Reepithelialisierung und zelluläre inflammatorische Reaktion wurden histologisch, immunhistochemisch und biochemisch analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung Die größte epitheliale Ausbreitung und Differenzierung fand auf DED (2,54 mm ± 0,43 mm, Mittelwert ± SEM) im Vergleich zu ADM (1,32 mm ± 0,44 mm, p < 0,09) oder KEM (0,77 mm ± 0,11 mm, p < 0,02) statt, was unter anderem auf promigratorische Basalmembranreste auf DED zurückzuführen ist. Die keratinozytäre Migration war deutlich größer auf papillärer ADM im Vergleich zu retikulärer ADM. Im Gegensatz zu den biologischen Matrices fand sich in der grobporigen KEM nur eine horizontale Durchwanderung des Gewebes. Die Expression proinflammatorischer Mediatoren unterschied sich je nach Hautdonor und Matrix.Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Struktur und Herkunft der dermalen Matrix von großer Bedeutung für die Reepithelialiserung und inflammatorische zelluläre Reaktion sind.