Das NHC-stabilisierte Diborin B 2 (SIDep) 2 (SIDep = 1,3-Bis(2,6-diethylphenyl)imidazolin-2-yliden) unterzieht sich bei Raumtemperatur einer P-P-Bindungsaktivierung mit Tetraethyldiphosphan, wobei mittels 1,2-Diphosphinierung über ein Diphosphoryldiboren in hohen Ausbeuten B 2 P 2 -Heterocyclen gebildet werden. In Abhängigkeit vom verwendeten Oxidationsmittel und Gegenion kann dieser Heterocyclus zu einem Radikalkation beziehungsweise Dikation oxidiert werden. Beginnend mit dem planaren, neutralen 1,3-Bis(alkyliden)-1,3-diborata-2,4-diphosphoniocyclobutan führt jeder Oxidationsschritt zu einer verminderten B-B-Bindungslänge und dem Verlust der Planarität durch die Kationisierung. Rçntgenstrukturanalysen in Kombination mit DFT-und CASSCF/NEVPT2-Rechnungen offenbaren für die NHC-stabilisierten dikationischen B 2 P 2 -Ringe geschlossenschalige, schmetterlingsartige Strukturen, wovon die diradikaloiden Isomere mit planarem Ring in energetischer Nähe liegen.Cyclische Bor-und Phosphorverbindungen ziehen seit Dekaden die Aufmerksamkeit von Hauptgruppenchemikern auf sich. [1] Die ersten Entdeckungen auf diesem Gebiet haben sich auf Oligomere von Phosphinoboranen, R 2 PBR 2 , fokussiert. [2] Im Vergleich zu ihren leichteren Vertretern, den Aminoboranen R 2 NBR 2 , führt die Abneigung von Phosphor, planare Geometrien sowie p-Bindungen mit Bor einzuneh-men beziehungsweise auszubilden, zu einer hçheren Tendenz für intermolekulare B-P-Systeme und der Bildung vier-und sechsgliedriger (A, Schema 1) Heterocyclen sowie sogar von Polymeren. [3] Ebenso wurde eine Reihe an viergliedrigen 1,3-Diphospha-2,4-diboretanen (B) berichtet, [4] die zum Großteil aus erfolglosen Versuchen, monomere RP=BR-Spezies herzustellen, resultierten. [5] Diese Verbindungen enthalten pyramidalisierte Phosphoratome, die als Liganden für Übergangsmetalle dienen kçnnen. [4e, 6] Die Mehrheit der Entwicklungen von P-B-Ringsystemen bezog sich in den letzten zwei Dekaden auf die Synthese des Diradikaloids 1,3-Diphospha-2,4-diboretandiyl (C, Schema 1) von Bertrand und Mitarbeitern. [7] Das erste Beispiel für solche Verbindungen, cyclo-(BtBu) 2 (PiPr 2 ) 2 , wurde durch die Reaktion des Diborans(4) 1,2-B 2 Cl 2 tBu 2 mit LiPiPr 2 erhalten. Das angenommene 1,2-Diphosphinodiboran-Intermediat durchläuft eine Umlagerung unter Spaltung der B-B-s-Bindung und Bildung des Vierrings. Trotz des großen Abstands der beiden Boratome (2.57 ) besitzt diese Verbindung einen p-Einfachbindungscharakter sowie ein tiefliegendes antibindendes LUMO. Theoretische Studien [8] an den Diradikaloiden C offenbarten große Singulett-Triplett-Abstände zwischen + 23.4 und + 33.7 kcal mol À1 , während die Besetzung Schema 1. Oben: Relevante Verbindungsklassen von Bor-Phosphor-Ringen. Mitte: Synthese eines B 2 P 2 -Diradikaloids. Unten: Hydrophosphinierung eines Diborins.