ZusammenfassungAntimalariamittel (AM) haben nach wie vor eine große Bedeutung in der
Rheumatologie. Die aktualisierten Empfehlungen zum Sicherheitsmanagement mit AM
wurden auf der Basis einer systematischen Literaturaturrecherche und im
interdisziplinären Konsens erarbeitet. Verantwortlich war die Kommission
Pharmakotherapie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Um
Nebenwirkungen frühzeitig zu entdecken, bzw. Komplikationen im
Zusammenhang mit der AM-Therapie vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen
empfohlen: Die rheumatologische Therapie mit AM sollte mit Hydroxychloroquin
(HCQ) erfolgen und die Dosis von 5 mg/kg Körpergewicht (KG)
nicht übersteigen. In den ersten 6 Monaten der Therapie ist eine
augenärztliche Untersuchung empfohlen. Risikofaktoren für die
Entwicklung einer AM-induzierten Retinopathie sind vorbestehende Makulopathie,
Niereninsuffizienz mit glomerulärer Filtrationsrate (GFR)< 60
ml/min, Tamoxifen-Begleittherapie, Tagesdosen HCQ > 5
mg/kg KG, sowie die Therapie mit Chloroquin (CQ). Bei Vorliegen von
Risikofaktoren werden die weiteren Kontrolluntersuchungen einmal pro Jahr
empfohlen, ansonsten erst ab dem fünften Jahr, dann ebenfalls
jährlich. Die ophthalmologische Untersuchung sollte mindestens eine
subjektive und eine objektive Methode beinhalten. Empfohlen wird jeweils das
automatisierte Gesichtsfeld (aGF) und die optische Kohärenztomografie
(OCT). In der aGF lassen bei einer AM-Retinopathie eine parafoveale
Empfindlichkeitsabnahme und in der OCT eine umschriebene Verdünnung der
Photorezeptorenschicht parafoveal sowie fokale Unterbrechung der
Außensegmentstrukturlinie den Verdacht auf eine AM-Retinopathie zu. Zur
Erkennung von Kardiomyopathie bzw. Myopathie wird zu Beginn und dann alle
3–6 Monate die Bestimmung von Creatinkinase (CK) und Laktatdehydrogenase
(LDH) im Serum empfohlen. Ergänzend können bei Verdacht auf
AM-induzierte Kardiomyopathie Troponin, brain natriuretic peptide (BNP),
Elektrokardiogramm (EKG), sowie eine kardiale Magnetresonanztomografie (MRT)
erwogen werden. Bei Verdacht auf AM-induzierte Myopathie ist die Muskelbiopsie
mit elektronenmikroskopischer Untersuchung der Goldstandard. Die Behandlung mit
HCQ verursacht bei Einnahme in der Schwangerschaft keine Fehlbildungen der
ungeborenen Kinder und ist sowohl in der Schwangerschaft wie auch Stillzeit nach
gegenwärtigem Wissenstand sicher. Die aktualisierten Empfehlungen zum
Sicherheitsmanagement der Therapie mit AM enthalten strengere Dosisvorgaben,
Definition für Risikofaktoren für AM-Retinopathie und geeignete
ophthalmologische Untersuchungen, sowie Stratifizierung im Monitoring.