ZusammenfassungJodmangel ist die wesentlichste Ursache für die Entstehung von diffusen (hyperplastischen) und multinodösen Strumen (benignen Neoplasien). Die Schilddrüse gehört zu den Organen mit den häufigsten benignen Neoplasien, welche durch somatische Mutationen entstehen, wobei es offenbar auch eine familiäre genetische Prädisposition gibt, denn nicht alle Menschen in einem Jodmangelgebiet entwickeln Knotenstrumen. Diese treten familiär gehäuft auf. In Deutschland werden bei etwa 25-35 % aller Erwachsenen Knotenstrumen nachgewiesen. Angesichts der Häufigkeit von funktionell inaktiven, benignen Knotenstrumen gibt es nur sehr wenig kontrollierte Studien, die den klinisch wichtigen Effekt einer medikamentösen Therapie belegen, näm-lich nicht nur die Verhinderung bzw. Verzögerung des Wachstums, sondern vor allem eine Verhinderung der malignen Entartung und die Prävention der Entstehung weitere Knoten, bzw. Rezidivknoten nach Strumaoperation. Eine TSH-suppressive Therapie kann eine Rezidivstruma nicht sicher verhindern. Aus pathophysiologischer Sicht sollte die Jodidsubstitution bevorzugt eingesetzt werden, denn wir wissen, dass sie keine negativen Wirkungen hat, wenn eine Autonomie ausgeschlossen ist. Prospektive, kontrollierte und langjährige Studien sind dringend notwendig, um zu zeigen, welche der konservativen Therapiemöglichkeiten am effektivsten ist, die oben angeführten, wichtigsten Therapieziele zu erreichen.
SchlüsselwörterKnotenstruma · Schilddrüsen-Neoplasie · Jodmangel · TSHsuppressive Therapie
AbstractIodine deficiency is the main cause of the development of diffuse (hyperplastic) and multinodular goitre (benign neoplasia). The thyroid is one of the organs with the highest prevalence of benign neoplasias, probably because it has the potential for growth even in adulthood. Somatic mutations are responsible for the development of thyroid nodules, but there also seems to be a familiar genetic background, facilitating the development of benign thyroid neoplasia. In Germany 25-35 % of adult people are suffering from nodular goitre. There are limited controlled studies, which show the effect of a TSH suppressive therapy or iodine supplementation or both on the main goals of a conservative therapy, which are: prevention of malignant dedifferentiation, development of new nodules and growth inhibition or involution. But we know from meta-analyses that a TSH-suppressive therapy does not prevent recurrence of nodular goitre after surgery. From pathophysiological point of view, iodine supplementation, probably in combination with antioxidants should prevent the development of new nodules and probably malignant dedifferentiation. Prospective, controlled studies are still necessary to evaluate the best treatment of nodular goitre and prevention of recurrence after thyroid surgery.