Zusammenfassung
Hintergrund
Auf Transportwegen innerhalb eines Zentral-OP nach der Narkoseausleitung in den Aufwachraum (AWR) sind Patienten hypoxämiegefährdet. Spezifische Risikofaktoren sind jedoch nicht abschließend geklärt, und einheitliche Empfehlungen zur Überwachung der Vitalparameter bei Transporten innerhalb eines OP-Komplexes existieren nicht. Ziel dieser retrospektiven Datenbankanalyse war es, Risikofaktoren für eine Hypoxämie auf diesen Transporten zu identifizieren und zu prüfen, ob die Verwendung eines Transport-Monitorings (TM) den initialen Wert der peripher-venösen Sauerstoffsättigung (SpO2) im AWR beeinflusst.
Material und Methoden
An einem retrospektiv extrahierten Datensatz von Eingriffen in Allgemeinanästhesie innerhalb eines Zentral-OP einer Universitätsklinik von 2015 bis 2020 wurden Risikofaktoren für eine initiale Hypoxämie im AWR (SpO2 < 90 %) mittels multivariater Analyse ermittelt. Nach Aufteilung des Datensatzes in Patienten ohne TM (Gruppe OM) und mit TM (Gruppe MM) und Propensity Score Matching wurde der Einfluss des TM untersucht.
Ergebnisse und Diskussion
Acht Risikofaktoren für eine initiale Hypoxämie im AWR konnten identifiziert werden: Alter > 65 Jahre, body mass index (BMI) > 30 kg/m2, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), intraoperativer Beatmungsdruck-Hub (∆p) > 15 mbar und positiver endexpiratorischer Druck (PEEP) > 5 mbar, intraoperative Gabe eines lang wirksamen Opioids, erste präoperative SpO2 < 97 % sowie nach Anästhesieausleitung letzte im OP gemessene SpO2 < 97 %. Bei 90 % aller Patienten lag mindestens ein Risikofaktor für eine postoperative Hypoxämie vor. Bei Vorliegen von Risikofaktoren geht die Verwendung eines TM mit einer geringeren initialen Desaturierung (MM: 97 [94; 99] %, OM: 96 [94; 98] %, p < 0,001) im AWR einher. Demnach erscheint eine konsequente Nutzung von TM auch auf kurzen Transporten innerhalb eines zusammenhängenden OP-Komplexes sinnvoll.