Der weitgehend unbekannte Sekundärmetabolismus des phytopathogenen Pilzes Hymenoscyphus pseudoalbidus wurde mittels der CLSA-Methode untersucht. Eine Serie flüchtiger Lactone wurde per GC/MS identifiziert. Die Lactone wurden synthetisiert und in einem Bioaktivitätstest eingesetzt, in dem eine der Verbindungen als starker Keimungsinhibitor gegenüber Eschensamen auffiel. Diese Verbindung verursachte überdies Nekrosen im pflanzlichen Gewebe.Die Gemeine oder Europäische Esche, Fraxinus excelsior, ist ein çkologisch und çkonomisch bedeutsamer Baum, der in fast ganz Europa und Teilen Asiens rund um das Schwarze Meer beheimatet ist. Die Art ist durch das Eschensterben, eine Krankheit, die durch den pathogenen Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus verursacht wird, stark gefährdet. Bei dem Pilz handelt es sich um eine Spezies, die aus Fernost nach Europa eindringt.[1] Im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die Krankheit in Europa rasch von Ost nach West ausgebreitet und im Jahr 2012 die britischen Inseln erreicht. [2][3][4][5][6][7][8][9][10][11] Vor kurzem wurde das bekannte Phytotoxin Viridiol als ein wichtiger Virulenzfaktor von H. pseudoalbidus vorgeschlagen, [12] da diese Verbindung aber auch von der avirulenten Geschwisterspezies H. albidus produziert wird und die Konzentration dieses Metaboliten in verschiedenen Pilzisolaten nicht mit der Virulenz korreliert, kann Viridiol nicht der einzige für die Pathogenität verantwortliche Virulenzfaktor sein.[13] Das Pathogen produziert Exoenzyme, die das Gewebe der Wirtpflanze abbauen, [13] es sind aber keine anderen Phytotoxine bekannt. Wir berichten hier, dass das flüchtige Lacton 3,4-Dimethylpentan-4-olid von H. pseudoalbidus als Enantiomerenmischung emittiert wird, die Keimung von F. excelsior stark hemmt und Nekrosen im Pflanzengewebe verursacht. Die stärkste keimhemmende Wirkung wurde für das Racemat beobachtet, wohingegen die reinen Enantiomere geringere Aktivität zeigten. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Phytotoxin 3,4-Dimethylpentan-4-olid aus H. pseudoalbidus eine wichtige Rolle als Virulenzfaktor im Eschensterben spielt. Die Kenntnis dieses Phytotoxins ist wichtig, da sie die Grundlage für zukünftige Untersuchungen legt, um das molekulare Target zu finden und die Pathogenität von H. pseudoalbidus sowie Resistenzmechanismen der Esche gegen das Pathogen zu verstehen.H. pseudoalbidus (Syn. Chalara fraxinea) ist der Erreger des Eschensterbens, einer Krankheit, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten zunehmend die gesamte Population der Gemeinen Esche (F. excelsior) in Europa bedroht hat. [2][3][4] Jüngst wurde die Krankheit auch in anderen Spezies wie der Schmalblättrigen Esche (Fraxinus angustifolia) gefunden. [14] Nach der Infektion verursacht der Pilz ein Welken der Blät-ter, Absterben der Krone, nekrotische Wundmale in der Rinde, und eine Verfärbung des Holzes.[15] Eine kleine, aber evolutionär wichtige Subpopulation der Esche scheint gegen den Pilz resistent zu sein, es ist aber unklar, ob diese Subpopulation groß genug ist, um den akuten Kollaps d...