ZusammenfassungWir berichten über eine 59-jährige Myelom-Patientin, die einen IgA Autoantikörper gegen humanes Thrombin entwickelt hat. Dieser führte in vitro zu verlängerten Gerinnungszeiten und täuschte Hemmkörper gegen sämtliche intrinsische Gerinnungs-Einzelfaktoren vor, wobei die Patientin keine spontane Blutungsneigung aufwies. Der Autoantikörper beeinflusste dabei alle Gerinnungstests, in welchen humanes (nicht aber bovines) Thrombin zum Einsatz kommt. Nachdem das IgA Paraprotein und somit auch der Autoantikörper nach autologer Stammzelltransplantation im Wesentlichen verschwunden war, normalisierten sich auch die Gerinnungsanalysen weitgehend. Zusammenfassend zeigt sich, dass Autoantikörper gegen humanes Thrombin zahlreiche Gerinnungstests in vitro massiv stören können ohne zwangsweise mit einer spontanen Blutungsneigung einhergehen zu müssen. Komplexe oder ungewöhnliche Konstellationen von Gerinnungsanalysen sollten von Anfang an interdisziplinär und in Zusammenarbeit mit einem hochspezialisierten Gerinnungslabor abgeklärt und behandelt werden.