Was ist neu?
Epidemiologie und Klinik Die im Rahmen der COVID-19-Pandemie ergriffenen Infektionsschutzmaßnahmen und Reisebeschränkungen haben auch die Übertragung saisonaler Influenzaviren stark eingeschränkt. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass das Infektionsgeschehen in der kommenden Influenzasaison nach dem Wegfall dieser Maßnahmen wieder zunehmen wird. Koinfektionen von saisonalen Influenzaviren und SARS-CoV-2 sind möglich und gehen gegebenenfalls mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe einher.
Influenza-Impfung Die STIKO empfiehlt seit 2021 ab einem Alter von 60 Jahren den Einsatz tetravalenter Hochdosis-Impfstoffe. Diese enthalten im Vergleich zu standarddosierten Impfstoffen die 4-fache Antigenmenge. Impfstoffe, die auf der mRNA-Technologie beruhen, sowie universelle Influenza-Impfstoffe befinden sich in klinischer Prüfung. Es besteht nun auch für Apotheker*innen die Möglichkeit, Grippeimpfungen unter bestimmten Auflagen durchzuführen.
Therapie Für Patient*innen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf wird weiterhin eine frühzeitige antivirale Therapie mit dem Neuraminidase-Inhibitor Oseltamivir empfohlen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sieht für Baloxavir marboxil dagegen keinen Zusatznutzen hinsichtlich der Therapie der Influenzavirus-Infektion. Die aktuelle S3-Leitlinie „Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie“ gibt eine moderate Empfehlung zur antibakteriellen Behandlung hospitalisierter Patient*innen mit Influenza-Nachweis und nachgewiesenen pulmonalen Infiltraten. Der Grund dafür ist, dass eine bakterielle Superinfektion auch bei fehlendem mikrobiologischem Nachweis nicht ausgeschlossen werden kann und diese mit erhöhter Letalität einher geht.