ZusammenfassungIn der vorliegenden Übersichtsarbeit diskutieren wir, wie iatrogene
Blutverluste durch immunhämatologische Untersuchungen bei Früh-
und Reifgeborenen minimiert werden können. Die Hauptursache für
die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK) sind dabei iatrogene
Blutverluste durch diagnostische Blutentnahmen. In einer Beobachtungsstudie
betrug der iatrogene Blutverlust bei Frühgeborenen in den ersten 28
Lebenstagen im Median 24,2 mL/kg im Vergleich zum
transfundierten EK-Volumen von 30 mL/kg im selben Zeitraum 1. Die Reduktion von diagnostischen
Blutentnahmen stellt somit eine effiziente Maßnahme zur Reduzierung von
EK-Transfusionen bei Frühgeborenen dar. Rationale und bedarfsadaptierte
immunhämatologische Untersuchungen können den Blutverlust
reduzieren, Transfusionen vermeiden und die entstehenden Kosten senken. Ferner
stellen wir dar, wie durch differenzierte Auswahl von Blutkomponenten das
Auftreten unerwünschter Ereignisse bei der Transfusion von Neugeborenen
verhindert werden kann und regen an, restriktivere Indikationsstellungen zur
Transfusion insbesondere in der Frühgeborenenmedizin zu diskutieren.