ZusammenfassungAllergien und Autoimmunerkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Kontrolle von Infektionskrankheiten stellt jedoch auch im postantibiotischen Zeitalter eine Herausforderung dar. Chronische und/oder schwer kontrollierbare Infektionen treten bei Menschen mit Immunschwäche auf, wie z. B. bei HIV‐Patienten, hospitalisierten Patienten, die multiresistenten Bakterien ausgesetzt sind, oder bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie. In einer alternden Bevˆlkerung drohen solche Erkrankungen an Bedeutung zuzunehmen. Gleichzeitig können Veränderungen der Umwelt, wie globale Erwärmung, Urbanisierung, zunehmende Umweltverschmutzung und neue Entwicklungen in der Lebensmitteltechnologie zu einer Veränderung in der Häufigkeit und Aggressivität von Allergenen führen. Veränderte Ernährungsgewohnheiten und möglicherweise auch der Einsatz von Antibiotika haben zudem einen Einfluss auf die Zusammensetzung der natürlichen mikrobiellen Flora von Darm, Atemwegen und Haut, was die Suszeptibilität für Erkrankungen wie Allergien, Asthma und Neurodermitis verändern könnte. Am kürzlich neu gegründeten Institut für Umweltmedizin der Technischen Universität München mit Sitz am UNIKA‐T in Augsburg liegt der Schwerpunkt der experimentellen, klinischen und translationalen Forschung auf den komplexen Wechselwirkungen zwischen Umwelt, Erreger und Wirt in der Ausprägung oder Kontrolle von übertragbaren und nicht‐übertragbaren Erkrankungen. Wir stellen hier unser Forschungskonzept vor und präsentieren unsere jüngsten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Umwelt‐Wirt‐Interaktionen.