ZusammenfassungSchizophrene Psychosen sind aufgrund der Einführung von Antipsychotika
vor ca. 70 Jahren in Verbindung mit der Implentierung spezifischer
Psychotherapien heute deutlich besser behandelbar. Im Bereich der
Negativsymptomatik und krankheitsassoziierten kognitiven Defiziten sind die
aktuellen Behandlungsmöglichkeiten jedoch weiter limitiert. In den
letzten 15 Jahren konnten randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) zeigen, dass
körperliches Training und insbesondere Ausdauertraining einen
umfassenden ergänzenden Behandlungsansatz darstellen könnte und
zu einer signifikanten Verbesserung der Positiv-, aber insbesondere auch der
Negativsymptomatik und von kognitiven Defiziten zu führen vermag. In der
Folge hat Sporttherapie bei schizophrenen Psychosen Eingang in die nationale
Behandlungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie,
Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), aber auch in
europäische Empfehlungen, wie der European Psychiatric Association (EPA)
Einzug gehalten. Im nächsten Schritt muss eine breite Implementierung in
die Versorgung erfolgen, was mit der Einführung des „Living
guideline“ Formats (hier erfolgt mindestens einmal jährlich eine
Aktualisierung) besser als bisher möglich sein wird. Die vorliegende
Arbeit bildet, basierend auf einem narrativen Review, den Prozess der
Implementierung von Sporttherapie bei schizophrenen Psychosen von ihren
Anfängen bis zur Verankerung in Leitlinien ab und kann analog
für andere Therapieformen gelten.