Zusammenfassung
Hintergrund
Beeinträchtigungen und Behinderungen können sich nachteilig auf die Mundgesundheit auswirken. Studien zur Mundgesundheit von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen gibt es jedoch nur wenige. Dieser Beitrag untersucht die 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme zahnmedizinischer Versorgung von Erwachsenen mit und ohne Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland.
Methoden
Die Analysen basieren auf Daten von 23.372 Personen ab 18 Jahren mit ständigem Wohnsitz in Deutschland der Studie GEDA 2014/2015-EHIS. Die Teilnehmenden wurden gefragt, wann sie zuletzt bei einem Zahnarzt, Kieferorthopäden oder einem anderen zahnmedizinischen Spezialisten waren, um sich selbst beraten, untersuchen oder behandeln zu lassen – „vor weniger als 6 Monaten“, „vor 6 bis weniger als 12 Monaten“, „vor 12 Monaten oder länger“ oder „nie“. Für die Analysen wurden die ersten und letzten beiden Antwortoptionen zusammengefasst, um die 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme zahnmedizinischer Leistungen zu erhalten.
Ergebnisse
Erwachsene mit Beeinträchtigungen und Behinderungen haben im Jahr vor der Befragung etwas häufiger keine zahnmedizinische Praxis aufgesucht als Erwachsene ohne Beeinträchtigungen und Behinderungen (21,5 % vs. 18,4 %; p = 0,002). Der Zusammenhang zwischen dem Vorliegen von Beeinträchtigungen und Behinderungen und einer geringeren Inanspruchnahme zahnmedizinischer Versorgung blieb aber nach Kontrolle für Alter, Geschlecht, Partnerschaft und sozioökonomischen Status nicht bestehen.
Diskussion
Es zeigen sich kaum Unterschiede in der Inanspruchnahme zahnmedizinischer Leistungen zwischen Personen mit und ohne Beeinträchtigungen und Behinderungen. Dennoch ist aufgrund ihrer im Mittel schlechteren Mundgesundheit zu überlegen, wie die zahnmedizinische Versorgung dieser sehr heterogenen Gruppe weiter verbessert werden kann. Die Auswertungen zeigen Versorgungsbedarfe und Präventionspotenziale auf.