ZusammenfassungZahnärztliche Schlafmedizin ist das derzeit „medizinischste“ aller
zahnmedizinischen Themen. Gemeinhin als Schnarchen bezeichnet, betrifft die
Schlafapnoe weltweit ca. 1 Milliarde Menschen und entwickelt sich somit
zunehmend zu einer der großen Volkskrankheiten. Hinter der lästigen nächtlichen
Ruhestörung verbirgt sich oftmals das Schlafapnoe-Syndrom, welches bei längerem
Bestehen häufig gravierende Folgen für die allgemeine Gesundheit hervorruft.
Schlaf ist ein lebenswichtiger, physiologischer Ruhezustand des Körpers. Da in
der Mundhöhle der von Schlafstörung betroffenen Patienten häufig klinische
Hinweise in Form von Schlafbruxismus, Zahnfrakturen oder Erosionen vorliegen,
können manchmal auch Zahnärzte in Kombination mit einfachen Fragebögen die
wichtige Verdachtsdiagnose stellen. Aber auch therapeutisch sind
zahnmedizinische Ansätze in der oftmals multidisziplinären Behandlung
abgebildet: Kieferorthopädische skelettale und auch funktionelle
Therapiekonzepte können hinsichtlich des posterioren Rachenraums stabilisierend
und/oder formverändernd wirken und somit präventionsorientiert angreifen. Die
Versorgung erwachsener Patienten mit einer Unterkieferprotrusionsschiene (UPS)
ist in aktuellen Leitlinien festgelegt und dort als Zweitlinientherapie fixiert.
Schlaf bezogene Atmungsstörungen können langfristig erfolgreich häufig nur
interdisziplinär unter Berücksichtigung des Patientenalters, der Ätiologie und
Ausprägung behandelt werden. Die Zahnmedizin ist hierbei zu einem wichtigen
Bestandteil geworden.