Zusammenfassung
Einleitung Die COVID-19-Pandemie stellt weltweit die Gesundheitssysteme vor eine in ihrem Ausmaß nicht zu erahnende Herausforderung. Diese Online-Umfrage erfasste die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Leistungszahlen der Nuklearmedizin in Deutschland im Jahresvergleich 2020 zu 2019.
Materialien und Methoden Ein webbasierter Fragebogen wurde entwickelt, um die Leistungszahlen 2020 und insbesondere die Veränderungen im Jahresvergleich zu 2019 zu erfassen. Abgefragt wurden die Veränderungen in der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie sowie inwieweit die Handlungsempfehlungen „Coronavirus SARS-CoV-2“ umgesetzt wurden.
Ergebnisse 91 vollständige Antworten wurden erfasst und ausgewertet, was rund 20 % aller deutschen nuklearmedizinischen Einrichtungen entspricht. In der Diagnostik zeigte sich im Vergleich zu 2019 eine Abnahme der Szintigrafien der Schilddrüse (15,9 %), der Knochen (8,8 %), der Lunge (7,6 %), der Sentinel-Lymphknoten (5,5 %) und des Myokards (1,4 %) bei geringem Anstieg der PET/CT-Untersuchungen (1,2 %). Bei den nuklearmedizinischen Therapien war die Reduktion bei den benignen Erkrankungen am höchsten (benigne Schilddrüse 13,3 %, RSO 7,7 %), während die Veränderungen zu 2019 bei den malignen Indikationen weniger ausgeprägt waren (PRRT + 2,2 %, PSMA + 7,4 %, SIRT –5,9 % und RJT bei Schilddrüsenkarzinom –2,4 %). Die Handlungsempfehlungen der DGN wurden zu 90 % ganz oder teilweise angewendet.
Schlussfolgerungen Die initial deutliche Reduktion der nuklearmedizinischen Leistungen in den ersten 3 Wochen der COVID-19-Pandemie hat sich im weiteren Verlauf nicht fortgesetzt, ein Nachholen der nicht durchgeführten Untersuchungen hat allerdings nicht stattgefunden. Besonders schwerwiegend war der Rückgang bei Diagnostik und Therapie der benignen Erkrankungen.