Dieser Beitrag präsentiert ein neues Programm der kollegialen Supervision, die ‚Kollegiale Introvisions-Supervision' (kurz: ‚KIS'). Ausgehend von Strukturvorschlägen verschiedener Konzepte zur kollegialen Supervision (Pallasch, 1996;Spiess, 1996;Voß, 1996) und insbesondere der TZI-Gruppensupervision (Meister, 1996) sowie praktischen Supervisionserfahrungen der Verfasserin wurde dieses Stufenprogramm kollegialer Supervision auf Basis der Methode der ‚Integrativen Introvisionsberatung' entwickelt und in zwei Projekten der Professionsentwicklung von PädagogInnen erprobt. Ziel war es, ein Verfahren bereit zu stellen, das eine Optimierung der Wahrnehmung von an der pädagogischen Situation beteiligten Wirkfaktoren initiiert, um ausgehend von dieser veränderten Wahrnehmung eine neue Situationsverarbeitung zu ermöglichen, die fallangemesseneres pädagogisches Handeln ermöglicht. Der wesentliche Kern der Wahrnehmungsveränderung besteht darin, die biographisch bedingten Anteile einer stressgenerierenden Situationseinschätzung zu reduzieren und einen gelasseneren pädagogisch-agierenden Modus zu etablieren.This article presents a new program of collegial supervision called 'Collegial Introvision-Supervision' (KIS). This phased program is based upon different concepts of collegial supervision (Pallasch, 1996;Spiess, 1996; Voss, 1996) and in particular on concepts of the TZI group supervision (Meister, 1996). The theoretical development is based on the 'Integrative Introvision-Councelling' and the practical foundation builds upon numerous supervision experiences of the author as well as upon tests in two projects of the professional education of teachers and social workers. A substantial aim of this new program is to find a procedure that optimises the perception of the factors taking part in the educational situation in order to make, based on that new perception, a new situational processing possible which allows a more appropriate educational reaction. The core of this change of perception is to reduce biographically caused aspects of a stress-generating estimation of the situation and to establish a calmer educational-acting mode.
EinleitungDie Supervision pädagogischen Handelns dient bekanntermaßen der Reflexion verschiedener an diesen professionellen Interaktionen beteiligten Dimensionen mit dem Ziel der Erarbeitung von Lösungen aufgetretener Konflikte. Supervision bewegt sich dabei immer in einem dynamischen Ungleichgewicht der theorie-und erfahrungsgeleiteten reflexiven Erarbeitung eines Kompetenzgewinns sachlicher, methodischer, subjekt-oder selbstorientierter Art.Eine wesentliche Erkenntnis der gegenwärtigen Professionalisierungsforschung ist, dass eine Trennung fachlicher und persönlich-sozialer Dimensionen im Hinblick auf pädagogische Handlungskompetenz weitgehend artifiziell ist (vgl. Nieke, 2001).Demzufolge wird heute eine Trennung in Supervision und Fachberatung für Professionals, wie sie noch in den 80er Jahren deutlich auszumachen war (vgl. Geißler & Hege, 1988) kaum noch vorgenommen.