Implementierung eines globalen Behandlungsbudgets in der Psychiatrie – Welche Anreize, Voraussetzungen und Herausforderungen gibt es?

Abstract

Ziel Seit 2013 haben sich in Deutschland 22 psychiatrische Modellvorhaben nach § 64b SGB V (MV) gebildet, die auf Basis eines globalen Behandlungsbudgets (GBB) eine flexible und settingübergreifende Versorgung bieten. Als Teilprojekt der „PsychCare“-Studie werden die Anreize, Voraussetzungen und Herausforderungen von GBB untersucht. Methode Es wurden Interviews und Fokusgruppen mit Mitarbeitenden (n = 29) aus Controlling und Management an 7 MV sowie 3 Krankenkassen (KK) geführt und qualitativ ausgewertet. Ergebnisse Zentral für die Einführung von GBB sind die Kooperation sowie gemeinsame Steuerungsziele zwischen Kliniken und KK. Als herausfordernd werden u. a. die settingübergreifende Leistungsdokumentation und -steuerung sowie der parallele Betrieb von Modell- und Regelversorgung erlebt. Schlussfolgerung GBB stellen einen starken Antrieb zur organisationalen Transformation für eine zukunftsweisende psychiatrische Versorgung dar. Bei der Weiterentwicklung von GBB sollte der bislang fehlende Kontrahierungszwang für alle Krankenkassen berücksichtigt werden.

Self-reported versus administrative data records: implications for assessing healthcare resource utilization of mental disorders

“…DRKS00022535) conducted in 10 model hospitals offering exible and integrative psychiatric treatment according to § 64b German Social Code V (FIT hospitals), and eight control hospitals offering psychiatric treatment as usual. Financing of FIT hospitals is based on a global treatment budget (GTB) covering costs for all psychiatric hospital services and is related to the number of patients treated [23,24]. Patients with de ned mental disorders (i.e., mental and behavioral disorders due to use of alcohol [ICD-10 F10], schizophrenia, schizotypal disorder, delusional disorders or brief psychotic disorders [ICD-10 F20-23], or mood affective disorders [ICD-10 F30-39]) who were insured by one of the six German health insurance funds (SHI) cooperating with the research consortium were included in the study.…”

Die besondere Rolle des Modellvorhabens nach § 64b SGB V für die psychiatrische Adoleszentenstation in Riedstadt

“…Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages. Im Fall Riedstadt kann hingegen das MV nach § 64b SGB V als stärkste konzeptuelle, aber auch organisationale Triebkraft zur Entwicklung der AS angesehen werden: Die Einführung eines globalen Behandlungsbudgets ermöglichte es einerseits bestehende Krankenhausstrukturen in einem ökonomisch gesicherten Rahmen zu reformieren und zu erproben [18]. Andererseits bringt das klinikbezogene Globalbudget gegenüber einer Fallpauschale nicht den Anreiz mit sich, die möglichst kostenintensivste Leistung in möglichst hoher Fallzahl zu erbringen, sondern Patienten in einer Region möglichst frühzeitig, nachhaltig und ambulant zu versorgen, um etwaige nachgeschaltete ressourcenintensive Behandlungsepisoden zu verhindern.…”

Settingübergreifende Behandlung in der Psychiatrie: Umsetzung spezifischer Versorgungsmerkmale an Kliniken der Modell- und Regelversorgung (PsychCare-Studie)

“…Die Hypothese, dass jene MV, die einen Modellvertrag über ihr gesamtes Budget vereinbart haben, eine besonders starke Umsetzung der Merkmale aufweisen [14,17], wird auch durch die vorliegenden Befunde gestützt. Eine mögliche Erklärung hierfür liefert ein prozessevaluatives Teilprojekt der PsychCare-Studie [28]: Demnach könne sich in diesen Kliniken vollständig auf die Entwicklung und den Betrieb der Modellversorgung fokussiert werden, während jene selektivvertraglichen MV durch den simultanen Betrieb der Regelversorgung bei der Umsetzung der Modellmerkmale limitiert würden. Inwiefern dieser oder weitere Kontextfaktoren, wie z.…”