Hintergrund Die Demenzprävention, insbesondere die kardiovaskulare Prävention kognitiver Störungen, gerät zunehmend mehr ins Blickfeld der Versorgungsforschung. Ziel dieser Studie ist die Ermittlung der möglichen Zielpopulation für demenzpräventive Ansätze sowie der Häufigkeit der Gesundheitsuntersuchungen (GU) in den einzelnen Hausarztpraxen (HA).
Methode 987 Hausarztpraxen, die 2018 für die deutschlandweite IMS Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) Daten geliefert haben, wurden bezüglich der Prävalenz folgender Diagnosen untersucht, die als Risikofaktoren für die Entwicklung von demenziellen Erkrankungen gelten: Hypertonie, Adipositas, Hörstörung jeweils im Alter von 45–65 und Diabetes und Depression im Alter über 65 Jahre. Darüber hinaus wurde erfasst, wie viele dieser Patienten eine Gesundheitsuntersuchung (GU) erhielten.
Ergebnisse In einer Stichprobe von 2398405 hausärztlich versorgten Patienten bestand die für demenzpräventive Maßnahmen relevante Zielpopulation 2018 aus 191883 Patienten mit Hypertonie, 23308 mit Adipositas, 5059 mit Hörstörung, 120200 mit Diabetes und 43233 mit Depression. Bei über einem Viertel dieser Patienten erfolgte bereits eine GU. Bezogen auf die einzelne Hausarztpraxis, wurden 2018 n am häufigsten Patienten mit Hypertonie (N = 51), Diabetes (N = 30,5) und Depression (N = 11,3) behandelt, seltener Patienten mit Adipositas (N = 8,2) und Hörstörung (N = 1,6).
Diskussion und Schlussfolgerung Auf der Grundlage bestimmter Diagnosen in bestimmten Lebensphasen kann eine überschaubare Kerngruppe von Hausarztpatienten identifiziert werden, die für spezifische demenzpräventive Interventionen infrage kommen. Eine Implementierung demenzpräventiver Interventionen in den Praxen wird bei den selteneren Behandlungsdiagnosen Adipositas und Hörstörung schwieriger sein als bei den wesentlich häufigeren Behandlungsdiagnosen Hypertonie, Diabetes und Depression.