ZUSAMMENFASSUNGSeit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass die immer noch in Deutschland lebenden Betroffen der Poliomyelitis acuta anterior durch den erlittenen Alpha-Motoneuron-Schaden sowohl an motorischen Störungen in Form von Paresen und Plegien und Gebrauchsstörungen von Rumpf und Extremitäten sowie Atemmuskulatur leiden, es aber auch unter der Diagnose Post-Polio-Syndrom (ICD G14) eine neuromuskuläre Zweiterkrankung nach inzwischen klaren Definitionen gibt, die interdisziplinär mit Kompetenz in neuromuskulärer Evaluation und Therapie und mit neuem Verständnis des degenerativen Overuse-Modells für Motoneurone behandelt werden muss. Die notwendigen Assessment-Tools werden dargestellt, mit denen das Restleistungsvermögen bestimmt wird, die therapeutischen Konzepte beschrieben, die sowohl die Gebiete Physiotherapie, Beatmungsmedizin, Schmerztherapie, Unfallversorgung als auch die Orthopädietechnik betreffen. Die Krankheitsbilder müssen stadiengerecht behandelt werden, die Fehleinschätzung der Restleistungsfähigkeit führt häufig zu unnötigen Invalidisierungen, da die Fallhäufigkeit selten ist und nicht zu Diagnostik- und Therapiesicherheit führt.