ZUSAMMENFASSUNGPsychische Erkrankungen gelten in Deutschland als zweithäufigster Grund für Arbeitsunfähigkeit. Dabei kann die Arbeit selbst sowohl Belastung als auch Ressource für die Mitarbeiter sein. Positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat vor allem die frühe Erkennung und somit auch frühe Behandlung der Erkrankungen. Die Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb (PSIB) ist ein vom Betrieb initiiertes Angebot für Mitarbeiter mit psychischen Beschwerden. Sie wird von externen Experten für seelische Gesundheit durchgeführt, gehört aber zum betrieblichen Versorgungsnetzwerk. Das so entstehende, niedrigschwellige Angebot soll Mitarbeitern den Zugang zu adäquater Behandlung erleichtern. Die enge Anbindung der Behandler an den Betrieb soll weiter die individuelle Integration von Arbeitsthemen in die Behandlung ermöglichen. Die Rahmenbedingungen der Sprechstunde, wie z. B. der Ort und die Dauer des Kontaktes, werden im Vorlauf mit dem jeweiligen Unternehmen abgestimmt. Der Fokus der Begegnung liegt auf der Vermittlung von Kontrolle und Orientierung an den Mitarbeiter. Zentrale Elemente der PSIB sind dabei zunächst die Beziehungsherstellung zwischen Behandler und Mitarbeiter sowie eine erste Diagnostik und Situationsbeschreibung. Weitere Elemente sind Wissensvermittlung und Befähigung des Mitarbeiters sowie abschließend die Planung und Begleitung nächster Schritte. Insgesamt 174 Mitarbeiter dreier Unternehmen wurden mit 194 Nutzern psychotherapeutischer Ambulanzen verglichen. Es zeigte sich eine signifikant höhere Nutzerzufriedenheit der Sprechstundenteilnehmer zu denen der Regelversorgung.