ZusammenfassungDas obstruktive Defäkationssyndrom (ODS) ist durch eine Stuhlentleerungsstörung charakterisiert, wobei morphologische von funktionellen Störungen differenziert werden können. Die Differenzialdiagnostik zum Reizdarmsyndrom und zur chronischen Obstipation ist nicht selten schwierig. Bei den meist weiblichen Patienten sind die rektale Intussuszeption und die ventrale Rektozele häufige morphologische Befunde. Neben Anamnese und proktologischer Basisdiagnostik kommt der MR-Defäkografie eine zentrale Bedeutung zu. Aufgrund des benignen Leidens sollte primär eine konservative Therapie erfolgen. Erst nach frustraner konservativer Therapie sollte bei Nachweis einer morphologischen Pathologie die Indikation zur chirurgischen Therapie erörtert werden, wobei transabdominelle (z. B. Resektionsrektopexie, Rektopexie) mit transanalen Verfahren (z. B. STARR-Operation) konkurrieren. Die adäquate Therapie bleibt wegen der multifaktoriellen Ätiologie und der vielfältigen klinischen Ausprägungsformen generell eine Herausforderung – dies gilt für konservative Therapieoptionen in gleicher Weise wie für chirurgische Therapiekonzepte.