Zusammenfassung
Einleitung Die Implantation eines pleuralen getunnelten Dauerkatheters (indwelling pleural catheter = IPC) stellt bei symptomatischen rezidivierenden benignen und malignen Pleuraergüssen (BPE und MPE) neben einer Pleurodese eine weitere etablierte Therapiemethode dar.Zur Sicherheit des IPC, insbesondere zu Pneumothorax und Katheterinfektionen, existierten wenige Studien.Ziel unserer Untersuchung war, die Komplikationshäufigkeit nach IPC-Anlage und deren prädiktive Faktoren bei Patienten mit BPE vs. MPE zu ermitteln.
Methoden Retrospektive Analyse aller IPC-Implantationen im Bereich Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden im Zeitraum von 2015 – 2018.
Ergebnisse Bei 86 Patienten (je 43 m/f; Alter 66,9 ± 13,3 Jahre) wurde bei symptomatischem BPE und MPE ein IPC implantiert. Ein BPE bzw. MPE bestand bei 12,8 % (11/86) bzw. 87,2 % (75/86) der Erkrankten.Als Sofortkomplikation nach IPC-Anlage war bei 43/86 (50 %) Patienten ein meist kleiner, asymptomatischer Pneumothorax nachweisbar. 34/43 (79 %) Patienten bedurften diesbezüglich keiner spezifischen Therapie. Bei 9/43 war ein IPC-Sog im Median über 3 Tage erforderlich. 8/43 Patienten wiesen einen großen Pneumothorax mit partieller/kompletter Regredienz im Median nach 2 Tagen auf.Bei 15,1 % (13/86) der Gesamtgruppe und 36,4 % (4/11) der BPE vs. 12 % (9/75) der MPE kam es im Median nach 87 (BPE/MPE 116/87) Tagen zu einer Katheterinfektion. Diese war bei BPE (p = 0,035), großem Pneumothorax (4/8 Patienten; p = 0,015) und längerer Katheterverweildauer (124 ± 112 vs. 71 ± 112 Tage; p = 0,07) häufiger.
Schlussfolgerung Kleine Pneumothoraces sind häufig nach IPC-Implantation, bedürfen aber meist keiner spezifischen Therapie. Bei 15,1 % aller Patienten war im Median nach 87 Tagen eine Katheterinfektion nachweisbar. Diese trat häufiger bei BPE, längerer Katheterverweildauer und großen Pneumothoraces auf.