Wegen ihrer extrem niedrigen Wärmeleitfähigkeit und der damit verbundenen Möglichkeiten, mit geringen Bauteildicken hochwertig zu dämmen, haben Vakuumisolationspaneele (VIP) innerhalb kurzer Zeit Verbreitung im Bauwesen gefunden – insbesondere in Situationen, in denen andere Dämmstoffe aus Platzgründen nicht in Frage kommen. Da noch keine Langzeiterfahrungen über die Alterung der Paneele vorhanden sind, muss beim Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit im Moment allerdings noch mit hohen Sicherheitszuschlägen gerechnet werden, vor allem wegen des über die Nutzungsdauer stattfindenden Gaseintrags. Besonders von Interesse ist hierbei das Verhalten von aus der Umgebung eindiffundierendem Wasserdampf. Während die Auswirkungen von trockenen Gasen genau bezifferbar sind, überlagern sich beim Stoff‐ und Wärmetransport durch Wasser verschiedene Vorgänge, die die Wärmeleitung im VIP deutlich erhöhen, aber messtechnisch nur schwer erfassbar sind. Daher wurde ein theoretisches Modell entwickelt, das den Wärmestrom auf Grundlage der kinetischen Gastheorie für Molekularströmung und Oberflächendiffusion beschreibt und darüber hinaus Rückschlüsse auf die Diffusionseigenschaften des Kernmaterials zulässt.