Zusammenfassung
Hintergrund Zweikämpfe an der Bande oder Kontakt mit dem Puck, Eishockeyschläger oder Schlittschuhen können Verletzungen bei Eishockeyspielern verursachen. Für eine adäquate Prävention von Verletzungen und Planung des Verletzungsmanagements ist eine gute epidemiologische Datenlage notwendig. In der Schweiz fehlen bis dato solche epidemiologischen Daten im Amateur-Eishockey. Diese Arbeit hatte das Ziel, die Verletzungshäufigkeit, Verletzungslokalisationen, Verletzungsart, Schweregrad, Verletzungsmechanismen, Präventionsmaßnahmen sowie Zugang zu Erstversorgung nach einer Verletzung in Zweitliga-Amateur-Eishockeymannschaften des Kantons Bern aufzuzeigen.
Probanden/Methodik Diese deskriptive Studie wurde mittels einer retrospektiven, selbstrapportierten Fragebogenerhebung am Ende der Saison 2017/18 durchgeführt. Erhoben wurden anthropometrische Merkmale, Angaben zum Trainings- und Wettkampfvolumen, zur Verletzungshäufigkeit, Verletzungslokalisationen, Verletzungsart, Schweregrad, Verletzungsmechanismen und Präventionsmaßnahmen sowie zur klinischen Versorgung im Fall einer Verletzung.
Ergebnisse 86 von 96 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Während der letzten 12 Monate verletzten sich 44 Spieler 1-mal und 5 Spieler 2-mal. Die Verletzungshäufigkeit betrug im Training 0,7 Verletzungen pro 1000 Stunden und im Wettkampf 4,7 pro 1000 Stunden. Die meist genannten Verletzungslokalisationen waren Knie (17,9 %), Fuß (14,3 %), Kopf (12,5 %) und Schulter (10,7 %). Verletzungen wurden vorwiegend durch externe Faktoren produziert. Distorsionen, Frakturen und Kontusionen waren die häufigsten Verletzungsarten. 19 Verletzungen hatten eine Auszeit von mehr als 4 Wochen zur Folge („schwer“).
Schlussfolgerung Die Verletzungshäufigkeit war im Wettkampf 6,35-mal höher im Vergleich zum Training. Die Hälfte aller Verletzungen wurde in der unteren Extremität lokalisiert, davon 18 % am Knie. 19 Verletzungen wurden als „schwer“ eingestuft. Verletzungen wurden vorwiegend durch externe Faktoren produziert. Mögliche Präventionsmaßnahmen sind Fördern von Fairplay, das Anpassen von Spielregeln, Förderung zum Tragen von Schutzausrüstung, das Üben des peripheren Sehens und Krafttraining für die Rumpf- und Beinmuskulatur. Um die Vergleichbarkeit solcher Studien zu erhöhen, ist das Handhaben von standardisierten Definitionen bzgl. „Verletzung“ und „Verletzungsschweregrad“ notwendig.