QR-Code scannen & Beitrag online lesen Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung: Die isolierte proximale Radiusfraktur bei Kindern ist eine seltene Verletzung. Anders als im Erwachsenenalter kann die Fraktur bei Kindern oft konservativ behandelt werden. Bei entsprechender Dislokation ist jedoch die Indikation zur operativen Behandlung großzügiger zu stellen. In diesem Fall stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Ziel dieser Arbeit ist es, die einzelnen Versorgungsmöglichkeiten gegenüberzustellen und deren Qualität zu beurteilen. Studiendesign und Untersuchungsmethoden: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung. Eingeschlossen wurden 82 Patienten, die zum Operationszeitpunkt 18 Jahre oder jünger waren und aufgrund einer proximalen Radiusfraktur operativ versorgt wurden. Anschließend wurden die Frakturen nach der pädiatrischen Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) eingeteilt. Der prä-und postoperative "Abkippungswinkel" im anterioren/posterioren und im seitlichen Röntgenbild wurden miteinander verglichen und galten als Maß zur Beurteilung der Versorgungsqualität. Ergebnisse: Die geringste postoperative Abkippung zeigte sich nach Stabilisierung mittels Kirschnerdraht mit einem Winkel von 15,8°, die Implantation von HCS-Schraube ("Headless Compression screw") zeigte eine Abkippung von 16°. Die geschlossene Reposition zeigte einen Winkel von 19°, mit Implantation eines TEN (titan elastic nail) von 20°und die alleinige offene Reposition einen Winkel von 21°. Es zeigte sich kein erkennbarer Zusammenhang zwischen dem Schwierigkeitsgrad der Fraktur (I-III nach der AO-Klassifikation) und dem postoperativen Ergebnis. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass das postoperative Ergebnis nicht durch die vorausgegangene AO-Klassifikation, sondern vielmehr von der Wahl des richtigen Operationsverfahrens beeinflusst wird. Trotz der guten radiologischen Ergebnisse der offenen Reposition mit gleichzeitiger Stabilisierung sollten diese Verfahren nur zum Einsatz kommen, wenn weniger invasive Maßnahmen nicht verwendet werden können, um das Risiko von aseptischen Nekrosen so gering wie möglich zu halten.