Interdisziplinäres Management von polytraumatisierten Patienten: Beitrag der Radiologie

Abstract

Definitionen und Klassifikationen zum PolytraumaUnter ¹Polytraumaª (engl. ¹multiple traumaª) versteht man gleichzeitige Verletzungen verschiedener Körperregionen, die entweder als Einzelverletzung oder in Kombination lebensbedrohlich sind. Um die Schwere und die Prognose der Gesamtverletzungen besser abschätzen zu können, wurden verschiedene Bewertungssysteme entwickelt: Die ¹Abbreviated Injury Scaleª (AIS) der amerikanischen ¹Association for the Advancement of Automovement Medicineª ist ein Bewertungssys-tem, das jeder Einzelverletzung je nach ihrer Schwere eine Zahl zwischen 1 und 6 zuordnet (Tab. 1) (50). Der ¹Injury Severity Scoreª (ISS) liefert nach dem folgenden Algorithmus einen aus den AIS der Einzelverletzungen zusammengesetzten Wert für die Gesamtschwere der Mehrfachverletzung: ± Erst wird für jede Einzelverletzung eine AIS bestimmt. ± Dann werden alle AIS-Werte einer der folgenden Körperregionen zugeordnet: Kopf und Hals, Gesicht, Thorax, Abdomen, Extremitäten, Haut und Weichteile. Pro Körperregion zählt nur der jeweils höchste AIS-Wert. Radiologie Was dieser Beitrag leistet Dieser Beitrag führt in das Problem der optimalen präklinischen und frühen klinischen Versorgung polytraumatisierter Patienten ein und versucht die Frage zu beantworten, welchen Beitrag die Radiologie wann liefern kann und muss. Der jeweilige Nutzen der Nativradiologie, der Sonographie und der Computertomographie wird gegeneinander abgewogen und konkrete Empfehlungen zur Auswahl und Durchführung werden gegeben. Die Fragen der optimalen ¹patient pathwaysª, der Schnelligkeit, Vollständigkeit und damit Qualität der Diagnostik nehmen einen breiten Raum ein. Die radiologische Symptomatologie und Differenzialdiagnostik wird wegen der Breite des Themas nur exemplarisch und verkürzt wiedergegeben und es wird insofern auf vertiefende Artikel verwiesen.