Das klassische Kugel‐Stab‐Modell molekularer Strukturen verliert seine Gültigkeit, sobald die Bewegung der Elektronen an die Bewegung der Kerne gekoppelt ist. Diese Situation tritt beim Jahn‐Teller(JT)‐Effekt auf, der bei offenschaligen molekularen Systemen, insbesondere Radikalen und Ionen, häufig ist. Der JT‐Effekt ist jedem Chemiker als ein Mechanismus zur Verzerrung symmetrischer Systeme bekannt. Seine Auswirkung auf die Dynamik von Molekülen stellt jedoch in vielen Fällen ein ungelöstes Problem dar. Dieser Aufsatz gibt eine Übersicht über neue Erkenntnisse zur dynamischen Struktur molekularer Kationen von hoher Permutationssymmetrie, die durch rotationsauflösende Photoelektronenspektroskopie und Gruppentheorie gewonnen wurden. Unser besonderes Augenmerk gilt dem Cyclopentadienylkation, bei dem der Pseudo‐Jahn‐Teller‐Effekt eine Lokalisierung der elektronischen und eine Delokalisierung der Kernwellenfunktion hervorruft. Dabei werden auch die grundlegenden Mechanismen erörtert, die hinter dem vage definierten Konzept der “Antiaromatizität” stecken. Unsere Untersuchung des Methankations stellt die erste experimentelle Charakterisierung des JT‐Effekts in einem dreifach entarteten elektronischen Zustand dar. Eine besondere Form von JT‐induzierter Isomerie wurde entdeckt, deren Existenz in allen JT‐Systemen, in denen die Minima der Potentialfläche durch hohe Barrieren getrennt sind, vorausgesagt wird.