Intersektionale Perspektiven auf widerspenstige Taktiken in Verhältnissen sozialer Ungleichheit. Analyse einer Mutter-Tochter-Konstellation

Abstract

In dem Beitrag wird das Potenzial von Intersektionalität für eine generationenbezogene Kindheits-, Jugendund Familienforschung am Beispiel von intergenerational geteilten Praktiken und (Widerstands-) Strategien im Kontext Familie diskutiert. Es wird erörtert, inwieweit mit einer intersektionalen Analyseperspektive die Verwobenheit von Macht- und Herrschaftsverhältnissen sowie die Verschränkung von Subjektperspektiven mit sozialen und gesellschaftlichen Kontextbedingungen in den Blick genommen werden können. Anhand eines Beispiels einer Mutter-Tochter-Konstellation und deren intergenerational geteilten Praxis der ‚religiösen Heirat‘ werden mit einer intersektionalen Perspektive Umgangsweisen, Taktiken und Lebensstrategien in Verhältnissen, die in mehrfacher Hinsicht durch Diskriminierung und Marginalisierung geprägt sind, rekonstruiert. Die Praxis der religiösen Heirat kann als ambivalente Möglichkeit für Frauen unterschiedlicher Generationen herausgearbeitet werden, um Handlungsfähigkeit und Autonomie in prekären Verhältnissen zu erlangen. Widerständige und emanzipatorische Handlungsweisen und Praktiken – auch in ihren Widersprüchlichkeiten – können sichtbar gemacht werden.

Interpretation With/Through/Toward Intersectionality: Difficulties and Opportunities

“…However, it is these power relations in which these categories are given relevance, reproduced and hierarchized in the first place (Gutiérrez-Rodríguez, 2011). On the other hand, the merits of the activist genesis also remained partly ignored or unmentioned, which promoted a renewed marginalization (Chamakalayil & Riegel, 2019;Hausotter & Ganz, 2020). Nevertheless, a widespread cross-disciplinary examination of intersectionality can be observed, whereby the question of how social categories and inequality relations are defined continues to grow in complexity (Chamakalayil & Riegel, 2019).…”

“…Rather, it emerged through the struggles of anti-discrimination movements lead by Black women and queer people in the United States (Combahee River Collective, 2019; Crenshaw, 2019; Truth, 2019), which aspired to make visible and problematize how social movements typically only referred to one form of oppression and neglected others, which led to exclusionary outcomes and analytical gaps. Instead, intersectionality advocates for examining the relations of discrimination and difference through their interconnectedness and simultaneity (Chamakalayil & Riegel, 2019).…”

Familie und Normalität

“…mit Unwissenheit, Ignoranz, Verbesonderung oder gar Problematisierung konfrontiert. So gilt auch für pädagogische Settings und Kontexte, dass queere Familien selbstverständlich nicht mitgedacht werden (Riegel 2019).…”