Übersicht: Der Autor setzt sich kritisch mit der Auffassung auseinander, schwule und lesbische Partnerschafts-und Sexualformen seien -angesichts des Wegfalls auf Geschlechtlichkeit beruhender Machtdifferenzen -besonders egalitär. Modelle wie Giddens' Konzept der "reinen Beziehung", das dem Autor für die Analyse heterosexueller Partnerschaften untauglich erscheint, würden auf Lesben und Schwule vor allem deshalb angewandt, weil deren Lebensweise darin nicht länger pathologisiert wird, sondern eine Art Vorreiterfunktion einnimmt. Erkauft werde dies jedoch durch eine verkürzte Machtanalyse, die durch ihre Konzentration auf Gender und Sexualität andere Formen der Diskriminierung in gleichgeschlechtlichen Beziehungen (aufgrund von Ethnizität, Klasse, Alter, Behinderung usw.) außer Acht lasse. Gestützt werde der Gleichheitsmythos vor allem durch das Enttraditionalisierungsparadigma, das in seinen unterschiedlichen Ausprägungen gegenwärtig eine einflussreiche Metatheorie in der europäischen Familien-und Beziehungssoziologie darstelle. Enttraditionalisierungstheorien folgten dabei einer dichotomen Rationalität, welche die Moderne mit "dem Westen", Pluralismus und Toleranz assoziiere und Tradition mit ethnisierten Gruppe und Rückständigkeit.Schlüsselwörter: Enttraditionalisierung; Familiensoziologie; gleichgeschlechtliche Beziehungen; Intersektionalität; Machtverhältnisse; Moderne und Postmoderne Die meisten großen Theorieentwürfe über den Wandel gegenwärtiger Beziehungskulturen beschäftigen sich mit heterosexuellen Lebensweisen. In ihrem Buch "Das ganz normale Chaos der Liebe" (1990) etwa diskutieren Beck und Beck-Gernsheim ihre These von der "postfamilialen Familie" ausschließlich anhand gegengeschlechtlicher Beziehungen. Phänomene wie hohe Scheidungsraten, das Wiederheiraten, nichteheliche Lebensgemein-15