Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
Analyse der Häufigkeit einer zerebralen Amyloidangiopathie (CAA) bei Patientinnen mit kognitiven Störungen und der Häufigkeit einer Koinzidenz von gerinnungshemmender Therapie und CAA. Explorative Analyse von Zusammenhängen zwischen Antikoagulation und CAA-typischer Läsionslast in der MRT.
Material und Methoden
Patientinnen mit subjektiver kognitiver Störung (SCD), amnestischem und nichtamnestischem MCI (aMCI/naMCI), Alzheimer-Demenz (AD), gemischter Demenz (MD) und vaskulärer Demenz (VD) aus einem universitären Demenzzentrum, die sich von 02/2016 bis 12/2020 erstmals zur Demenzdiagnostik vorgestellt hatten, wurden in diese retrospektive Analyse eingeschlossen. Im Rahmen der Diagnostik erfolgten eine kranielle MRT inkl. Gradientenechosequenz und die Erfassung CAA-spezifischer MRT-Biomarker. Im Rahmen der retrospektiven Aktendurchsicht wurde das Vorliegen einer gerinnungshemmenden Medikation mit Thrombozytenaggregationshemmern, direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) oder Vitamin-K-Antagonisten zum Zeitpunkt der Vorstellung ermittelt.
Ergebnisse
Im Beobachtungszeitraum von 02/2016 bis 12/2020 wurden 458 Patientinnen (209 männlich, 249 weiblich, Durchschnittsalter 73,2 ± 9,9 Jahre) mit SCD (n = 44), naMCI (n = 40), aMCI (n = 182), AD (n = 120), MD (n = 68) und VD (n = 4) analysiert. Bei 109 Patientinnen (23,8 %) lagen die MR-Kriterien einer möglichen oder wahrscheinlichen CAA vor. Die CAA-Prävalenz war am höchsten bei Patientinnen mit aMCI (39,4 %) und MD (28,4 %). Bei 30,3 % der Patientinnen mit möglicher oder wahrscheinlicher CAA bestand eine Thrombozytenaggregationshemmung, bei 12,8 % eine DOAK-Therapie und bei 3,7 % eine Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten. Die Anzahl kortikaler und subkortikaler Mikroblutungen war insgesamt bei Patientinnen mit gerinnungshemmender Therapie höher als bei Patientinnen ohne Gerinnungshemmung (p = 0,047). Ein Zusammenhang zwischen gerinnungshemmender Therapie und Häufigkeit kortikaler superfizieller Siderosen bildete sich nicht ab (p = 0,634).
Diskussion
Die CAA ist bei Patientinnen mit kognitiven Störungen häufig. Bei nahezu der Hälfte der Patientinnen mit CAA besteht eine gerinnungshemmende Medikation. Eine gerinnungshemmende Medikation ist mit einer größeren Anzahl kortikaler und subkortikaler Mikroblutungen vergesellschaftet.