Ist die Differenzialdiagnostik des Lipödems mittels hochauflösender Sonografie möglich?

Abstract

Zusammenfassung Einleitung: Die aktuelle deutsche Leitlinie zur Behandlung des Lipödems empfiehlt neben der Therapie mit flachgestrickten Kompressionsmaterialien und manueller Lymphdrainage auch die Liposuktion. Die Abgrenzung zu Adipositas und asymptomatischer Lipohypertrophie stellt dabei häufig ein differenzialdiagnostisches Problem dar. Eine reproduzierbare und objektivierbare Differenzialdiagnostik ist aber die Grundlage für eine zielführende und wirtschaftliche Behandlung. Material und Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen Registerstudie (5 Zentren) wurden im Zeitraum von 01/2016 bis 05/2017 die Beine (n=294) von Patientinnen mit Lipödem (n=136), Lymphödem (n=20), Lipödem mit sekundärem Lymphödem (n=30), Lipohypertrophie (n=42) und Adipositas (n=30) sowie von Gesunden (n=36) sonografisch untersucht. Es wurden Messungen der Dicke von Kutis und Subkutis an den Unter- und Oberschenkeln sowie von deren Komprimierbarkeit durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Analyse der Sonomorphologie. Ergebnisse: Spezielle sonomorphologische Eigenschaften, die ein Lipödems von den anderen Krankheitsentitäten bzw. vom Gesunden abgrenzen lassen, konnten bislang nicht übereinstimmend und überzeugend herausgearbeitet werden. Die Komprimierbarkeit des Kutis-Subkutis-Komplexes ist vollkommen unspezifisch und lässt keinen Rückschluss auf die Diagnose Lipödem zu. Der Nachweis von Flüssigkeitseinlagerungen bei Patienten mit einer „schmerzhaften Lipohypertrophie” gelingt nicht, sodass die Krankheitsbezeichnung Lipödem irreführend ist und überdacht werden sollte.

Lipoedema and Pain: What is the role of the psyche? – Results of a pilot study with 150 patients with Lipoedema

“…In the classical literature on lipoedema, oedema is readily given as the cause of the feelings of tension, tenderness, and pain in the legs [45][46][47]. Apart from the fact that the view of "lipoedema as an oedematous condition" has been abandoned in any case [2,49,50], the present study shows that additionally existing lymphoedema has no effect on pain intensity in patients with lipoedema.…”

Diagnostic imaging in lipedema: A systematic review

“…Seven studies prospectively evaluated ultrasound findings in lipedema (Table 3). 10–16 They all included a control population, which varied from lymphedema and obesity patients to healthy controls. There was variability with regard to the criteria for the clinical diagnosis for lipedema (Table 2).…”

“…Seven studies prospectively evaluated ultrasound findings in lipedema (Table 3). [10][11][12][13][14][15][16] They all included a control population, which varied from lymphedema and obesity patients to healthy controls.…”

Lipohyperplasia dolorosa – neu betrachtet

“…The first of the evidence cited in the US guideline [24] is quite correct and can even be extended; neither ultrasound [85,109,110] nor MRI [111] can detect fluid accumulation in the subcutaneous fatty tissue of LiDo patients. Fluid accumulations are typical of lymphedema, for example, where characteristic anechoic clefts can be seen [112,113].…”

“…Die erste der in der US-amerikanischen Leitlinie [24] angeführten Evidenzen ist durchaus richtig und kann sogar erweitert werden; weder Ultraschall [85,109,110] noch MRI [111] können Flüssigkeitsansammlungen im subkutanen Fettgewebe von LiDo-Patientinnen nachweisen. Flüssigkeitsansammlungen sind beispielsweise typisch für das Lymphödem; hier zeigen sich charakteristische echolose Spalten [112,113].…”